Urin, Kot und Katzenstreu – Teil 2

Und es geht weiter mit dem „kleinen“ Projekt „Nur mal kurz den Passat innen saubermachen“. Dass ich aber ein Schweißgerät dafür brauchen würde, hätte ich mir nicht träumen lassen.

Die Büchse der Pandora öffnen

So kommt es einem manchmal vor, wenn man an alten Autos schraubt. Dinge, die eigentlich „schnell erledigt“ sein sollten, ziehen sich über Monate hinweg. Wenn nicht so gar Jahre. Beim Passat war ich mir aber sicher, dass es nicht so lange dauern würde, als ich den schlimmsten Innenraum der Welt zerlegte, um ihn sauber zu machen. Eine schnelle Nummer. Auseinanderbauen, trocknen lassen, zusammenbauen. Drei Tage. Länger würde es nicht dauern. Ich war mir sicher. Bis ich den Teppich anhob und einige Rostlöcher und alte Reparaturen sah. Danach… wusste ich, dass es ein bisschen länger dauern würde. Aber schaut mal selbst:

Und auch, wenn ich immer motze, wie sehr die alten Mercedes gammeln – ein alter Passat kann es genauso. Bei diesem Loch – wie auch bei den anderen, die ich schweißen musste – war ein Gummistopfen Schuld, der wohl über die Jahre nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch Dreck gut festgehalten hatte und somit für Rost sorgte. Zumindest war es bei diesem ersten Loch nur einfaches Blech. Und so kam es, dass ich mir wieder eine Pappschablone baute, dann ein passendes Blech anfertigte, anschließend den Rost heraustrennte und das neue Blech sauber auf stoß eingeschweißt habe. Das nächste Loch war ein bisschen frecher.

Nur ein kleines, glattes Blech

Zumindest dachte ich das. Was eigentlich passiert war: Der Halter der Bremsleitungen, die von unten an dieser Stelle gehalten werden, war abgerostet und hatte ein kleines Loch in den Unterboden gemacht. Doof, aber ja eigentlich leicht zu schweißen. Ein kleines, viereckiges Stück Blech sollte ja reichen. Und tatsächlich war das auch schnell angefertigt – aber um die Blechleitungen nicht zu beschädigen, musste ich die Bremsleitungen ausclipsen und zur Seite nehmen. Sonderlich taufrisch sahen sie nicht mehr aus – und eine brach tatsächlich durch und kleckerte plötzlich Bremsflüssigkeit auf den Boden. Es ärgerte, aber überraschte mich nicht. Der Bremsleitungstausch gab mir auch gleich die Chance, die Bremsen vorne und hinten zu erneuern. Und die Bremsschläuche, die waren auch fällig – aber das wird eine andere Geschichte.

Das kleine Loch an der Halterung war schnell geschweißt. Und damit hätte es eigentlich auch schon für den TÜV gereicht. Alle anderen Löchern waren welche, die mein innerer Monk verursacht haben. Schaut mal – das ist eine von vier alten Reparaturen, die wohl für die nächste Hauptuntersuchung gereicht hätten: Sie waren mit dem Auto verbunden und einen Schraubenzieher hätte man dort die nächsten Jahre auch nicht dazwischenbekommen. Aber irgendwie störte es mich doch, sie so im Auto zu lassen. Schaut mal, wie viel Rost da unter der Dichtmasse war. Und zwei Reparaturen waren tatsächlich nicht einmal geschweißt, sondern nur geklebt. Das wollte ich so nicht lassen.

Einmal hübsch machen.

Ich weiß nicht, was ich mit „Arno“ machen werde. Wobei… ich weiß es schon: Ich werde versuchen, ihn wieder schick und fit auf die Straße zu bringen. Deshalb wäre es auch doof gewesen, die alten Reparaturen da so unter dem Teppich rotten zu lassen. Das war mir zu sehr eine tickende Zeitbombe, die dann entweder dafür sorgen würde, dass ich in zwei Jahren da wieder schweißen (und dafür den ganzen Innenraum rausreißen) müsste oder, dass jemand, der dann einen durchreparierten Passat Variant fährt, ihn wegschmeißt, weil er keine Lust hat, das Auto zu schweißen. So und so wäre dann meine Arbeit hin – oder ich müsste nochmal einiges an Arbeit reinstecken. Dann lieber gleich, wenn man rankommt. Oder? Hättet ihr das nicht auch so gemacht?

Die Löcher im Unterboden habe ich eines nach dem anderen geschweißt. Wobei… so ganz stimmt das nicht. Tatsächlich lagen da ein paar Monate dazwischen, in denen ich einfach keine Zeit hatte, mich um den Rest zu kümmern. Auch das passiert, wenn man nicht jeden Tag schrauben kann. Aber über die Monate hinweg machte ich immer Stück für Stück weiter. Nicht nur die Löcher wurden geschweißt, auch der Oberflächenrost wurde behandelt – und anschließend wurde alles lackiert. Nicht nur von oben, sondern natürlich auch von unten. So sollte das Bodenblech – hoffentlich – noch viele Jahre neuem Rost standhalten können.

Psssst!

Achja – der Grund, warum der Boden auch so flugrostig war, ist relativ einfach: Irgendwo ist Arno nicht ganz dicht, aber somit haben wir etwas gemeinsam. Nicht nur das Schiebedach lässt ein bisschen Wasser rein, auch die Frontscheibe. Das Wasser hatte aber nicht nur einen Effekt auf das Blech: Auch die Dämmung, die unter dem Teppich lag, war ziemlich fertig. Nicht nur schimmelig, sondern auch einfach kaputt. Das wollte ich nicht mehr im Auto haben. Schon lange hatte ich etwas von Alubutyl gehört, das viele Leute wohl nehmen, um ihre Oldtimer oder Vans zu dämmen – und genau das wollte ich schon lange einmal ausprobieren. Also bestellte ich mir ein paar Rollen und versuchte mich an meinem Glück. Aber wie das Ergebnis aussah, könnt ihr wieder im Video sehen, dass ich über die Aktion gemacht habe:

Wie schon im Video gesagt: Anscheinend braucht man eigentlich gar nicht so viel Alubutyl, wie ich es genutzt habe. Wobei ich nun im Nachhinein doch nochmal verschiedene Videos geschaut habe, und viele doch so dämmen, wie ich es tue. Was nun richtig ist? Ich habe keine Ahnung – aber vielleicht könnt ihr es mir ja verraten. Ich war auf jeden Fall richtig happy, dass der Passat nun fit genug war, um seinen Innenraum wiederzubekommen. Nur… ich musste noch die Sitze reinigen. Und den Himmel. Den Kofferraum. Und die Türverkleidungen.

Die Büchse der Pandora eben.

Watt'n Schrauber

Volvofahrer und Zündappschieber, Do-it-myself-Schrauber. Autodidakt. Hat zu oft Mitleid mit Fahrzeugen, die niemand mehr will und mag sie dann nicht mehr verkaufen. Liebt "Learning-by-doing", schraubt gerne und schreibt sogar noch viel lieber.

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1 Response

  1. 20. Juni 2025

    […] Aber selbst dafür hatte ich irgendwie keine Zeit. Ein Grund war die Bremsleitung, die mir beim Schweißen des Autos durchbrach und für die ich keine Zeit hatte, ein anderer Grund war einfach der Grad der […]

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