Ich möchte mit euch mal über Urlaubsfahrten sprechen.
Habt ihr früher zusammen mit euren Eltern Tagestouren gemacht? Oder nur lange Reisen?
Es sind ja Ferien, zumindest hier in Schleswig-Holstein. Und wenn ich mir die ganzen Kennzeichen ansehe, die in Büsum und St. Peter-Ording rumfahren, sind auch noch anderswo Ferien. Und das ist doch schön! Mal von der Arbeit oder der Schule abschalten und etwas anderes erleben.
Für meine Eltern heißt das: Eine Tagestour machen. Wegen unseren Tieren können wir alle zusammen nicht über Nacht wegbleiben, sondern nur mal über Tag irgendwo hinfahren. Genau das haben wir auch immer gemacht. Ich war nie wirklich im Urlaub, außer auf Klassenfahrten. Ich kann mich an einige Tagestouren erinnern. Mit dem 96er Passat Pacific an den Nord-Ostsee-Kanal. Oder mit dem blauen Passat 3b zum Katinger Watt, um dort Kanu zu fahren. Auch der goldene Passat 3bg fuhr mit uns unterwegs, auch mal nach Neumünster. Ein Golf 5 Variant brachte uns mal nach Glückburg. Das war jetzt sehr autolastig, oder?
Heute sollte uns der Familienpassat nach Dänemark bringen. Papa wollte etwas von der Ostsee-Küste sehen. Anfang Mai habe ich mit meiner Klasse die Ostsee besegelt und wollte ihnen deshalb mal zeigen, wo wir in Dänemark angelegt haben. Grobes Ziel für mich persönlich war die Halbinsel Kegnæs. Auf dem Weg dorthin wollte ich Autobahnen vermeiden.
Der Weg nach Flensburg über Husum ist echt doof. Andauernd hat man LKWs vor sich und kann einfach nicht überholen. Auf der Hintour bin ich bestimmt 85% der Strecke nach Flensburg 60 km/h gefahren. Gerade die Strecke nach Husum ist schlimm. Überall Spurrillen und LKWs und man kann nicht überholen. Dafür möchte ich auf keinen Fall die Laster-Fahrer anmeckern. Ich frage mich eher, warum die Straße bisher nicht ausgebaut wurde. Auf der Grenze knackten wir übrigens genau 60 000 km. In nicht einmal zweieinhalb Jahren.
Ich wollte meine Eltern mit dieser Tagestour einmal überraschen. Da ich gefahren bin, hatte ich auch die Kontrolle über die Routenführung. Von Flensburg aus ging es über ein Stückchen Autobahn (aaaargh! Meine Vorsätze!) nach Kruså. Dort beginnt nämlich der „Fjordvejen“. Eine wunderschöne, gemütliche Straße entlang der Flensburger Förde. Die wollte ich meinen Eltern zeigen, schließlich war ich genau da am Segeln.
Unsere erste Pause machten wir „gegenüber“ der Ochseninseln. Dort haben wir Anfang Mai übernachtet. Meine Eltern konnten sich nichts unter den Ochseninseln vorstellen und wollte sie sich anschauen. Warum auch nicht? Das beste in dem Fall war der Imbiss gegenüber. Dort gab es als Snack gleich einen HotDog. Was sonst?
Übrigens waren wir nicht die Einzigen, die Hunger hatten. Ein kleiner Spatz wartete nur darauf, dass ein paar Röstzwiebeln runterfallen. Angst hatte er vor uns trotzdem.
Der „Fjordvejen“ ist übrigens wirklich schön. Und durch die Geschwindigkeitsbegrenzungen, an die ich mich auch wirklich gehalten habe, sind perfekt dazu, dass die Mitreisenden auch etwas gucken können. Immer wieder blitzte durch die Bäume die Förde durch. Meine Eltern waren ganz still, weil sie es leiden mochten. Auf dem Weg nach Sonderborg, dem nächsten Etappenziel, war ich über die teilweise doch echt steilen Straßen verwundert. Das muss wohl echt alles durch die Eiszeit gekommen sein.
Sonderborg. Eine wirklich schöne Stadt. Per Segelboot war ich schon da, aber noch nicht per Auto. Ich war erstaunt, dass ich gleich auf Anhieb zum Schloss gefunden habe. Dort haben wir nämlich damals angelegt. Nur auf die Radfahrer muss man dann ein wenig aufpassen. Dabei ist es nicht unbedingt hilfreich, wenn der Beifahrer mit einer riesengroßen Landkarte den Beifahrerspiegel verdeckt. In der Stadt braucht man wirklich keine.
Sonderborg hat übrigens ein tolles Schloss. Irgendwie mag ich Schlösser ja. Nur unterhalten möchte ich nicht unbedingt eines. Ich würde auch nicht in einem Wohnen wollen, trägt mir persönlich ein wenig zu dick auf. Ich bin da ja eher für Understatement. Aber was für Geschichten die Mauern wohl schon erlebt haben. Heimliche Liebschaften, fröhliche Feiern, erste Gespräche und vielleicht auch Streiche eines Kindes.
Am Strand von Sonderborg war auch viel los. Es badeteten und lachten Leute und freuten sich über die Sonne. Ich mich auch, es war mir (noch nicht) zu warm und ich freute mich, irgendwo anders als zu Hause zu sein. Zu Hause ist ja schon schön, aber manchmal möchte man doch mal aus dem Alltag ausbrechen und etwas anderen sehen. Aber das werdet ihr sicherlich kennen.
Gebadet habe ich übrigens nichts. Es standen ja noch andere Orte auf dem Plan.
Nach einigen weiteren Kilometern (6. Gang und Tempomat auf 80 km/h – nur bei steilen Steigungen musste ich in den 5. schalten) kamen wir dann endlich an der Halbinsel Kegnæs an. Und überall waren wieder Leute am Baden und am Spielen. Wir wollten einmal eine Inselrundfahrt machen und dort vielleicht nochmal Pause machen. Kegnæs ist übrigens wunderschön, für die, die noch nicht da waren.
Nachdem ich durch Sonderby und Osterby gefahren war – lustigerweise spielte ABBA im Radio – bog ich einfach in einen kleinen Schotterweg ein. Und irgendwann kam ich zu einem Kieselstrand. Ich habe schon mal einen riesengroßen Kieselstrand in England gesehen. Aber irgendwie war der nicht so schön, wie dieser hier. Auch hier, wo ich nie gedacht hätte, dass der Weg überhaupt irgendwo hinführe, waren noch Leute am Baden.
Das Wasser schrie ja auch förmlich danach. Ich habe mich taub gestellt und bin dann lieber ein Stück die Küste entlang gegangen. In den letzten Tagen sind viele Leute in der so friedlich aussehenden Ostsee ertrunken. Weil sie Warnzeichen nicht beachtet haben und meinten, sie wüssten es besser, so hart es auch klingen mag. Als ich am Kieselstrand entlang ging, sah ich manchmal so ein gelbes, festes Zeug liegen. Irgendjemand sagte mir mal, dass sei Schwefel von alten Bomben. Ich hoffe nur, die Menschheit bleibt so schlau und schießt sich nicht wieder die Köpfe ein. Das wäre mehr als schade.
Vielleicht hatte der „Hochstapler“ – nein, das ist ein falsches Wort – der Künstler dieses Turmes dabei auch den Gedanken, wie ich eben. Es wäre schade, wenn etwas so daneben gehen würde. Er hat den Turm anscheinend gut bauen können. Zumindest hat er so lange gehalten, wie ich da war. Umgeschubst habe ich ihn auch nicht. Sowas gehört sich einfach nicht.
Dann wurde es auch Zeit für den Heimweg.
An der Grenze gab es dann noch einen HotDog. Mit Alles und mit roter Wurst. Lecker. Wenn ich mich da auf dem Bild so essen sehe, bekomme ich doch glatt wieder Hunger.
Übrigens – an der gleichen HotDog-Bude hat auch schon Sandmann einen HotDog gegessen. Ich habe es eben wiedererkannt, als ich nochmal seinen Beitrag „Knallert forbudt“ gelesen habe. Meine Eltern saßen vor der Bude, während ich mich in den Schatten verkrümelt hatte.
Danke, Dänemark. Es war sehr schön. Am 11. August siehst du mich wieder.
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