Nomenklatur und die Relation vom Rost zu Alter

Heute möchte ich euch mal wieder etwas über Elsa erzählen.

comp_comp_FILE0550Restaurieren bringt ja Spaß, kann aber auch ganz schön alt machen.

Freitag, der 11.04.2014 – Schraubertag Nummer 44.

44 – da fehlt ja nur noch eine 4 zum Glück ;D. PV 444 LS. Wie ich rausgefunden habe (ich weiß gar nicht, ob ich euch das schon erzählt habe) – und, wenn ich es richtig verstanden habe – gibt es zwei Versionen des 1957er Modelljahres, dass mit einem L gekennzeichnet wurde. Die Kennzeichen begann übrigens eigentlich erst bei „B“. Das war 1950. Erst später wurden die Modelle vor der ersten Überarbeitung „PV 444 A“ genannt. Nach dem PV 444 B kam fast jedes Jahr ein neues Modell raus. Was heißt fast? Zu jedem Modelljahr wurde etwas überarbeitet: A-B-C-D-E-H-K-L. Warum da nun Buchstaben zum Alphabet fehlen, weiß ich nicht. Vielleicht hatten die Schweden da keine Lust drauf.
Der PV 444 L war das Standardmodell. Das gab es nur in Schwarz und ohne seitliche Zierleisten. Wenn ich meinem Buch „Mein Buckel-Volvo“ das richtig entnehmen kann, hatten die auch nur einfarbige Polster und keine Aschenbecher in den hinteren Seitenverkleidungen. Elsa ist ein PV 444 (E)LS(A) – wobei das S vielleicht für Spezial steht. Das ist praktisch die gehobenere Variante. Vielleicht etwas für den Direktor anstatt für den einfachen Lehrer. Wobei ich nun nicht weiß, wieviel ein Lehrer damals in Schweden/Dänemark/sonstwo verdient hat. Und 1957 waren meine Eltern auch noch nicht im schulfähigem Alter. Damals kauften Oma und Opa gerade das Haus hier.
Zumindest hat der PV 444 LS noch extra Chromringe um die Felgen (hat Elsa), mehr Zierleisten (wie Elsa), ein zweifarbiges Interieur und die kleinen Aschenbecher. Nur den Rost hat es nicht gehindert.

Und nach dieser kleinen Nomenklaturexkursion nun zum Rost. Der ist nämlich immer noch nicht weg, der Frechdachs. comp_comp_FILE0553
So langsam müssten wir das Radhaus mal fertig bekommen. Schließlich feiert meine Mutter am Sonntag in einer Woche ihren Geburtstag. Und geplant ist, dass Elsa zumindest wieder auf eigenen Reifen steht, um rausgeschoben werden zu können.
Also? Raus das Blech, die Hammer (Hämmer? Hammers?) und die Motivation – wobei die nicht raus muss. Die ist da. Kennt ihr das, wenn ihr etwas neu habt? Ein neues Werkzeug, ein neues Auto oder einen neuen…was weiß ich denn. Ihr müsst damit arbeiten oder fahren, oder was auch immer. Es geht gar nicht anders. Und so geht es mir mit Elsa. Ich möchte sie unbedingt zum Laufen bekommen. Unbedingt. Koste es, was es… nein. Auf’s Geld geschaut wird natürlich trotzdem.Der Radkasten muss nun langsam mal dicht gemacht werden. Also – Blech raus, abgekantet, und eine Biegung reingemacht. Das könnte doch schon mal hinhauen. Und hätte ich es gerade rangehalten, wäre es noch besser zur Geltung gekommen.
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Der ehemals verrostete Schweller sieht nun ganz anders aus. Er ist nämlich rausgeflogen. Das zwar nicht ganz freiwillig, aber es war nicht so schwer ihn zu überreden, Elsa zu verlassen. Unser guter Freund „Flex“ hat uns da gute Hilfe geleistet.

Morgen soll geschweißt werden. Ganz viel. Hoffen wir mal, dass sich das Wetter so hält, wie es ist. Den Regen wollte ich ja eigentlich wegschicken hier.

Die Wagenheberaufnahmenstütze (ich bin mir bei dem Rost nun nicht ganz sicher comp_comp_FILE0555gewesen, was das nun genau ist) wurde von meinem Vater neu gemacht. Anstatt verrostetem Blech ist es nun rostfreier… ähm… Stahl. So ganz ohne „Schweden-„. Das hat mein Vater raus. Genau im rechten Winkel ist es auch noch. Da bewundere ich ihn. Ich habe zugeguckt – aber irgendwie…ging mir das alles ein wenig zu schnell. Ich denke manchmal ein wenig langsamer.

Wochenende. Schrauben. Ja.

Weiter ging es am Freitag, den 11.04.2014 – Schraubertag Nummer 45

comp_comp_FILE0572Heute ist Großkampftag angesagt! Was man an einem Tag so alles schaffen kann. Obwohl – heute haben wir eigentlich nur für einen halben Tag gearbeitet. Dieses Mal haben Papa und ich aber an verschiedenen Baustellen gearbeitet. Während ich heute morgen vor einer Tour in den höheren Norden von Deutschland fuhr, noch schnell die Winterreifen auf Sommerreifen wechselte (am Alltagselchen – nicht an Elsa), schlief Papa noch. Umso erstaunter war ich, als ich ein paar Stunden später wieder nach Hause kam, dass Papa am Schweißen war. Fleißig, der Herr! Was macht er denn überhaupt?

comp_comp_FILE0576Er hat das Blech eingeschweißt, was ich euch gestern zeigte. Hat er ja aber auch gesagt, dass er das heute machen wollte. Aber zuerst musste der Schweller und die Stützen zu- bzw. eingeschweißt werden. Und das hat auch gut geklappt.
Nur Bilder davon konnte ich nicht machen. Akku leer. Hm.

Egal – während die Kamera geladen hat, fing ich an, an der Frontmaske, also an der Nase von Elsa, zu Spachteln und zu schleifen. Und ich kann es nun mal ganz ehrlich sagen. Ich hasse Schleifen. Wer kommt auf so eine Idee? Gut, ich könnte Elsa schwarzmatt lackieren, dann fällt der ganze Kram nicht auf. Aber will ich das? Nein! Elsa soll wieder im 48- comp_comp_FILE0571gyllenbeige erstrahlen.
Wie ihr vielleicht wisst, sind unsere Schleifer und ich nicht gerade besonders gute Freunde. In meinen Händen funktionieren die nie so, wie in anderen. Meistens lösen die sich auf. Heute war ich aber ganz zufrieden. Das Ding hat sich recht gut gehalten. Nrööööööööng, Wrwrrrrwrrr, nrööööööng. Hey, das geht ja prima!Nröööööööööng, Nröö, Nrööööööng, Nröööööng* *wuff* *bah* comp_comp_FILE0568*NRRÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖNG!* Was war das denn? Ah. Der Staubauffangsack hatte sich entschieden wegzufliegen. Soweit ich das durch meine total weiß eingestaubte Brille sehen konnte, natürlich. Nicht nur, dass ich wieder so doof war und keine Staubschutzmaske aufsetzte und mir dann die Lunge aus dem Körper hustete. Nein. Meine Haare (waren eh viel zu lang) waren auf einmal total grau.

Ein paar Tage später ging es dann nach Brokstedt, wo ich Elsa ein paar Teile kaufte.

Montag, der 21.04.2014 – Schraubertag Nummer 46

Da ich den Heißluftföhn heute schon draußen hatte, fing ich mit der nächsten comp_comp_FILE0908Bitumenmatte im Innenraum an. Wunderbarer Geruch. Davon sollte man ein Parfum rausbringen – Eau de Oha… oder so. Das dachte wohl auch unser Föhn, der auf einmal Stichflammen vorne erscheinen ließ. Oh…ähm… ich glaubte, es sei besser aufzuhören. Er funktioniert übrigens noch – aber die Flammen… naja. Brauch ich nicht unbedingt.

Als nächstes habe ich dann den noch-nicht-fertig-polierten Kühlergrill mal „Probe gestellt“. Wenn ich den heute Abend beim comp_comp_FILE0911Fernsehen fertig bekomme, werde ich ihn morgen zusammenbauen. So langsam muss ich mal weniger Baustellen an Elsa haben. Dazu müssen auch noch vier kleine Löcher gebohrt werden – alles nicht so schlimm. Ich finde, dass das schon mal ganz brauchbar aussieht. Und was hätte es gekostet? 70€ für einen gebrauchten Kühlergrillrahmen anstatt 240 für’s Schweißen und Neuverchromen vom Alten oder über dreihundert für einen Neuen. Passt.

comp_comp_FILE0916Als nächstes habe ich die Heckstoßstange angefangen zusammenzubauen. Die nicht wegpolierbaren, rostigen Kratzer habe ich mit ein wenig Felgensilber ausgebessert. Fällt zwar auf – ist aber doch ein altes Auto.  Die Stoßstangenhörner muss ich auch noch polieren. Ob ich hier mal den Trick meiner Oma anwende und die mal mit einer Zitrone abreibe? Hm, mal gucken.
Die Heckstoßstange ist zwar nicht mehr hübsch, aber es kommen noch ein paar Aufkleber rauf und dann geht’s. Ist ja keine Neu-Elsa, sondern Elsa. Die Stoßstange hat mich bis jetzt ein wenig Politur gekostet – und 8€ für die neue, verdellte Stoßstangenecke. Passt auch.

Wenn man kein perfektes Ergebnis beim Restaurieren haben will und,dass das Auto auch ruhig „Geschichte“ zeigen darf, kann man sogar günstig restaurieren. Geld sparen bringt Spaß. Und genau das zeige ich euch wieder beim nächsten Mal, wenn ich Elsas bisherige Restaurationsschritte hier wieder zusammengefasst zusammenschreibe.

 

Über Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.
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