Nein, ich werde jetzt nicht über zwischenmenschliche Beziehungen philosophieren. Und auch nicht, wie das Gefühl „Liebe“ entsteht. Eigentlich…
Eigentlich wollte ich pro Tag auch nur ein Artikel „raushauen“, da ich mich aber erst heute wirklich richtig durchringen konnte, den Blog zu schreiben, hängt ihr mit eurem Wissensstand drei Wochen hinterher. Denn genau heute vor drei Wochen habe ich Elsa abgeholt :-).
Aber bevor wir sie abholen konnten, musste sie ja erst einmal gekauft – eigentlich ja sowieso erstmal angeschaut werden ;-).
Am Freitag, den 16. August telefonierte ich mit dem netten Dänen. Das Auto stünde noch in einer Garage bei einem Kumpel, und müsste da erst einmal raus – klar, kein Problem. Es eilt ja nicht ;-). In Wahrheit war ich neugierig und nervös wie immer, wenn etwas Neues und Spannendes ansteht. Das liegt anscheinend in meiner Natur. Ich bin dann immer wie ein kleiner Junge kurz vor der Bescherung ;-).
Neun Tage später kam die erlösende e-Mail. Das Auto wäre frei und er würde uns das Auto gerne zeigen. Mir sagte er übrigens als Erster Bescheid. Ich war der erste, der auf die ursprüngliche Anzeige angerufen hatte – ich sollte das Auto auch als erstes sehen.
Okay. Der nächste Tag wäre der passendenste Termin. Noch einmal beim Dänen angerufen, Uhrzeit abgemacht, Adresse bekommen, kurz geredet und schnell alles planen. Was muss mit? Mit welchem Auto fahren wir? Obwohl….die Frage war überflüssig ;). Natürlich fahren wir mit meinem Alltagselchen, dem V40. Wenn man schon einen Volvo anschaut, muss man zumindest einem Produkt fahren, dass den selben Namen trägt (auch wenn meiner zum Teil Mitsubishi ist und aus Holland kommt 😉 ). Also, was muss jetzt mit? Taschenlampe, auf jeden Fall. Dann kann man besser den Rost bewundern, den ich schon vorher erwartet habe ;-). Was noch? ’n Spiegel. Der is‘ wichtig. Zum Rost anschauen ;-). Und eine Wegbeschreibung aus dem Internet. Vorher habe ich mir die Route aber schon bei Google earth angeschaut – dann habe ich eine bessere Orientierung ;-). Und Norbert, mein Navi, habe ich auch noch eingeladen. Ich persönlich bin kein so großer Freund von Navis. Norbert hat schon einmal für ziemlich Zank und dicker Luft zwischen mir und meinem Vater gesorgt – macht aber nichts, ist inzwischen schon vergeben und vergessen und wir können herzlich drüber lachen. Alles andere wäre albern. Und ein paar Bilder von Henkelmännchen, unserem ersten „Oldtimer“, nehme ich auch mit. Dann sieht der nette Däne, dass der Buckel dann in guten Händen wäre. Wer Henkelmännchen genau ist, werde ich euch auch mal erzählen. Bestimmt bald. Der gehört zu unserem Fuhrpark an Autos (im Moment vier Stück) schon am längsten dazu. Und mit ihm verbinde ich die meisten Emotionen. Aber egal – ich schweife ab, es geht um Elsa.
Am nächsten Morgen habe ich dann zu dem ganzen Kram, den ich am Abend vorher eingeladen habe, auch noch meine Eltern eingeladen und ab ging die Tour nach Dänemark. In’s Land der HotDogs, Lakritz und der Freundlichkeit. Ganz ehrlich, ich habe noch nie einen schlecht gelaunten Dänen oder eine schlecht gelaunte Dänin kennengelernt. Auch der Verkäufer von Elsa – ein Verkäufer wie man es sich sonst nur erträumen kann. Ehrlich, hilfsbereit, zuvorkommend. Und sympathisch.
Bis Flensburg darf ich fahren. Ab da gilt mein Führerschein (BE17 😉 ) leider nicht mehr. Da gehe ich auch kein Risiko ein. Wenn ich nämlich nicht mehr fahren kann, bin ich nicht mehr glücklich ;-). Von hier aus ging es über Husum nach Flensburg. Aber vorher noch tanken! Die Birne leuchtete schon auf. Mein Elch hat Durst! Leider lässt der sich nicht mit Knäckebrot stillen. Super muss rein. Kein Super Plus, das ist mir zu teuer ;-). Also vorher noch kurz getankt und dann ab die Post. Fahrerwechsel an der Grenze. Und weiter. Kilometerfressen. Da muss ich Volvo, oder NedCar, oder wer auch immer mein Auto gebaut hat, loben. Die Sitze sind klasse, keine Rückenschmerzen, keine Verspannungen. Ich liebe das Auto ;-).
Kurz vor unserer Ankunft wurde es Zeit für eine kleine Pause. Ein kleiner Parkplatz im Wald, ruhig gelegen, kurz vor’m Ziel. Perfekt!
Zeit für ein kleines Foto von meinem treuen Kilometerfresser war auch noch ;-). Nun wurde ich aber auch nervös. Es waren nicht mehr viel Kilometer zu dem Buckel und ich wollte ihn unbedingt sehen. Also, rein in die Kutsche und auf zum Endspurt.
Ich wurde immer nervöser. Meter für Meter – ach, was sag‘ ich denn….Zentimeter für Zentimeter. Gleich wüsste ich, wie der Buckel aussehen würde. Gleich. Noch einmal hier abbiegen. Hier muss es gleich irgendwo sein…hier…irgendwo…Hausnummer? DA! Da steht er! Der Buckel! Nein…kein „er“. Das ist eine „sie“. So wie sie da steht. Und sie wird meine. Egal wie sie aussieht, wenn Papa gleich geparkt hat, und wir ausgestiegen sind. Das redet mir keiner mehr aus.
Ist sie nicht hübsch? Ja, okay, Rost ist auch dran…. wen interessiert das? Elsa ist von 1958 (dachte ich da noch), zumindest das erste Mal dann zugelassen worden. Und hatte schon eine spannende Geschichte. Da gilt es, einige Sachen noch hinzuzufügen. Mit mir am Steuer. Keine Ahnung, ob der B16A-Motor mit 67 PS läuft, keine Batterie drin. Außerdem stand Elsa seit 14 Jahren. Da muss man den Motor nicht gleich drehen lassen ;-). Ob das Dreiganggetriebe mit dem ersten, unsynchronisiertem Gang geht? Keine Ahnung. Ist auch egal. Ich habe mich verliebt. Und das ist jetzt kein Outing zur Objektsexualität ;-). Ich sollte wohl eher sagen, mein Bauch hat für mich entschieden, dass das Auto zu mir gehört. Ich könnte auch „Sieee gehört zu mir, wie mein Name an der Tür“ singen. Dabei steht mein Name gar nicht an der Haustür…
Noch mal ein Bild von dem brachialem Motor ;-).
Beulen, Rost, falsche Rückleuchten? Ja und? Lässt sich schon wieder hinbekommen ;-).
Sie wird auf jeden Fall mein. Nur ein klitzekleines Problem gibt es. Meine Eltern. Naja, wohl eher mein Vater. Der hält die Idee eines Zweitoldtimer für schwachsinnig. Dachte ich zumindest ;-). Auf der Rücktour war er begeistert. Was für eine Herausforderung es wäre.
Eine Herausforderung, die wir Annahmen. Papa vielleicht, um wieder ein mehr mit mir zu unternehmen und mit mir gemeinsam zu schrauben. Und ich? Na, schaut euch Elsa an. Der alten Dame muss wieder auf die Räder geholfen werden ;-). Sechs Tage später waren wir wieder da….aber dazu ein anderes Mal 😉