Komm, Baby – wir hassen uns jetzt mal……Markenhass!

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Den stell‘ ich euch bald mal vor. Bald. Ganz bald. Jaha! 😀

Kennt ihr das auch? Man fährt auf ein Treffen (in unserem Falle mit einem VW Golf 1 Cabriolet von 1980, das ich euch auch nochmal vorstellen werde) und fährt so durch die Reihen, schaut nach links – „Oh, ein D-Rekord, toll!“ -, schaut nach rechts – „Ui, eine Corvette, auch schick!“ und fährt fröhlich weiter und sucht nach einem Platz, wo man sein eigenes Gefährt ausstellen kann.

Wobei – eins vorweg – mir geht es bei einem Treffen nicht darum, mit dem Auto anzugeben. Das kann man mit einem silbernem Golf Cabrio einfach nicht – aber das wollen weder ich, noch mein Vater. Wir haben uns das Auto gekauft, weil es uns Spaß bringt, offen zu fahren und weil wir Spaß am Schrauben haben. Ich mag es viel lieber, wenn man neue Leute kennenlernt und Benzin, Rost und Altöl redet. Deswegen mag ich Autos auch so. Die Emotionen, die ein Besitzer mit dem Fahrzeug verbindet. Könnte ich stundenlang zu hören, bei sowas….

Aber egal! Markenhass, darüber wollte ich mit euch reden. Wenn man auf Treffen fährt, sieht man auch oft die einzelnen Clubs, die sich möglichst auffällig hinstellen, damit man bloß ihre blankpolierten Schmuckstücke sehen kann. Da habe ich ja auch nichts gegen, aber ganz häufig reden diese Clubmitglieder dann auch nur unter sich. Fragen zu den Fahrzeugen beantworten? Klar ! Andere Autos anschauen? Näää! Bloß nicht. Das ist ja nicht die richtige Marke. Die Marke kann ja nichts. Da klappert ja alles und die lassen sich ja so bescheiden fahren – in Wahrheit haben die Personen oft nicht mal in dem Auto drin gesessen, über welches sie lästern. Ich kann nicht über die Langsamkeit eines Mercedes 200D lästern, weil ich noch nie in einem gefahren bin. Natürlich hört man, dass sie langsam sind (und man kann es sich rein theoretisch auch erschließen) – aber gefahren bin ich noch keinen. Auch, wenn ich es gerne mal würde.

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Kein kritischer Blick, Lars!

Bei uns zu Hause stehen ja Autos zweier Marken. Zwei VW und zwei Volvo. Man könnte zwar darauf schließen, dass wir Fans von Worten sind, die mit „V“ beginnen. Vas vist vaber vicht vo ;-). Meine Eltern fahren einfach VW, weil der VW-Händler 1986 der einzige im Umkreis war, der für einen neuen Passat Variant Diesel einen Opel Kadett D und einen Renault 9 Inzahlung genommen hat. Einfacher Grund, oder? Und seitdem steht halt ab und zu mal ein neues emdener Dieselblech in der Garage. Ich mag VW – aber auch anderen Marken. Warum ich VOLVO mag habe ich euch schon mal erzählt.

Aber ich mag auch andere Marken. Opel zum Beispiel. Mögt ihr Opel? Naja – ist ja eigentlich auch egal, ob ihr Opel mögt oder nicht. Ist ja schließlich Geschmackssache. Ich finde, gerade die älteren Opel haben was. Diplomat, Admiral, Kapitän, Rekord, Ascona, Kadett – das finde ich tolle Autos. Und das sage ich nicht nur, weil mein schon längst verstorbener Opa und meine Mutter Kadett fuhr – ich meine es wirklich so. Okay, ich bin noch keinen Admiral gefahren (und der soll wohl auch ganz schön was verbrauchen) – aber alleine schon das Auftreten mag ich. Groß, brullig – aber nicht zu auffällig. Das gleiche gillt für Mercedes – auch, wenn ich kein besonders großer Fan aktueller Modelle bin – die alten haben was. Ponton, Heckflosse, /8 – bis in die neunziger Jahre finde ich die Modelle eigentlich recht gelungen. Okay, Ausnahmen bestätigten die Regel. Das gleiche gibt es auch bei anderen Marken. Es gibt zwar auch Marken, wo ich gar kein Auto von mag – aber deswegen hasse ich die doch nicht und löse auf Treffen unter meinen „Kumpels“ nicht gleich einen Shitstorm gegen den Besitzer aus. Wo bleibt da das Empfingen für das gemeinsame Hobby? Gemeinsan aus mehr oder weniger schlauen Gründen an alten Autos schrauben (okay, reiche Käufer, die ihren Oldtimer in die Werkstatt bringen und das Auto nur kaufen, um damit anzugeben, oder um womöglich mit dem Kauf noch in Kreise gelangen, die sie sonst nicht erreichen können, mal ausgeschlossen) und sie erhalten und uns an ihrer Technik erfreuen. Da ist es doch egal, ob es ein rattiger Taunus oder ein hochglanzpoliter Jaguar aus den 50er Jahren ist, oder? Schlussendlich ist es schließlich das gleiche Hobby. Der Erhalt und der Spaß an alten Autos.

Das Gleiche gilt natürlich auch für Zustände beim Auto. „Je glänzender der Lack, desto faltiger Sack“ habe ich mal gehört. Stimmt nicht – ich kenne auch ältere Herrschaften, die eine Ratte fahren (okay – ob das Sprichwort nun zu trifft, will ICH NICHT nachgucken *schauder* – überhaupt, was ist mit den Frauen in der Szene?). Auf Treffen werden wir manchmal blöd angeschaut, weil unser bald vierunddreißig Jahre alter Osnabrücker ein paar Dellen hat – who cares? Das Auto hat ja schließlich gelebt…meine Güte. Aber naja – das ist meine Meinung. Natürlich mag ich auch ein Auto ohne Dellen leiden. Wenn die Leute das Geld haben und sich das Auto so vorstellen – warum nicht?

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Dreckiges Auto und komischer Kerl, der das Bild versaut…

Allerdings geht es mir teilweise schon zu weit. Ich lese ja nun häufiger in VOLVO-Kreisen – bedingt eben durch meinen Elch und Elsa. Da gibt es so drei Arten von Mitschreibern – einmal diejenigen, die der Meinung sind, dass ein Auto einhundertundneunundneunzig (Na, konntet ihr die Zahl lesen? 😀 ) Prozent original sein muss. Patina ist okay, aber lieber nicht. Ein nicht originales Auto ist natürlich gleich etwas für den Schrottplatz – auch, wenn es dem Besitzer vielleicht etwas bedeutet. Dann gibt es noch die Volvo-Fahrer, denen es egal ist, ob das Auto original ist, oder nicht, aber die Marke (und ihr Auto) trotzdem lieben und nie etwas anderes fahren würden. Und dann gibt es noch die, die Volvo und ihr Auto mögen, aber auch etwas anderes fahren würden. Dazu zähle ich mich auch. Natürlich mag ich meine beiden Großen und würde mich erstmal auch nicht mehr von ihnen trennen (am liebsten ja gar nicht mehr), aber ich bin auch für andere Marken offen. VW? Würde ich fahren. Opel? Auch. Mazda? Jup! Ford? Klar! Hyundai? Jo, warum nicht? Dazu muss ich sagen, dass ich mein Auto auch nicht wegen der Besitzer ähnlicher Fahrzeuge gekauft habe. Wenn ein Besitzer sein Auto mag und es nach seinen Vorstellungen gestalten will (vom Geschmack mal abgesehen) – dann soll er es machen. Meinetwegen. Ob es nun ein durchaus seltenes Auto ist (was mir dann auch weh tun kann) sei mal dahin gestellt. Andersrum genauso – Bastler und Tuner sollten auch die Hochglanz-Szene akzeptieren und die nicht mit (Zitat aus dem Internet) „solch originalo freaks sind wirklich impotente ignorante vollidioten“ zu beschimpfen. Wer solche Kommentare verfasst, sollte erstmal selbst in den Spiegel schauen. Und dessen Freundin (falls überhaupt vorhanden…) würde ich gerne mal fragen, wie es bei ihm mit der Potenz stähe. Anscheinend macht er sich ja Sorgen – ich wäre auf solche Beschimpfungen gar nicht erst gekommen… Wie ihr merkt – Beschimpfungen gehen bei mir gar nicht .

In vielen Foren oder bei YouTube oder anderen sozialen Netzwerken (manchmal auch im Straßenverkehr, kennt ihr diesen „lustigen“ Aufkleber, wo ein kleiner Junge auf einen Markennamen pinkelt?) wird oft über die jeweilige Hassmarke hergezogen. Oft überträgt sich der Hass ja auch auf andere Clubgenossen. Ich kenne zum Beispiel einige VW-Liebhaber, die bei einem vorbeifahrendem Opel Monza lästerten…warum? Ein Monza ist doch auch ein schneidiges Auto. Vor allem handelte es sich bei dem besonderem Monza um einen GSI – ein tolles Auto. Aber naja. Jedem das seine…

Warum kann man nicht toleranter in der Autoszene sein? Gilt das gleiche nicht auch für die Charta von Turin? Mir muss keiner vorschreiben, wie ich Elsa zu pflegen und zu unterhalten habe. Wenn ich sie mal im Alltag fahren werde – ja und? Zum Glück zwingt mich keiner. Ich verschwende meine Gedanken gar nicht an sowas. Aber gut – wer es möchte, darf es tun :-). Warum kann Ratten-Golf nicht auch neben Hochglanz-Caddy stehen?

So möchte ich auch die Geschichte vom Anfang wieder aufgreifen. Wir haben mit unserem Golf auch schon neben Corvetten (Corvettes? Corvettse?), Police Cars oder hochglanzpolierten Benz gestanden – okay, wir bekommen dadurch nicht so viel Aufmerksamkeit, aber ehrlich gesagt geht es uns darum auch gar nicht. Wie gesagt – Benzin reden, Technik genießen – das ist schön. So, hier werde ich nun einparken. Zwischen einem Opel Kadett D GSi und einem Escort XR3i. Rückwärtsgang rein und wrrrrr – das passt doch. Da sind dann die ’80er vereint.

So – nun eure Meinung. Toleranz? Intoleranz – oder was? Wie seht ihr das? Alle gelebten Gurken komplett neu restaurieren? Oder auch mal Ratten zulassen? Haut raus!

Über Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.
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