Elsa? Wo bist du?

Ich habe hier ja eigentlich lange nichts mehr über unseren Star im Haus geschrieben. Über meine Diva, die Aufmerksamkeit will. Über meine hübsche Schwedin, die jahrelang treu ihre Dienste verrichtet hat, obwohl sie wahrscheinlich nicht sonderlich gut geliebt wurde. Über ein Auto, von denen früher hunderttausende über die Straße gondelten. Über ein Auto, das für Viele früher das erste Auto war.

Ich rede natürlich von meinem 1957er Volvo PV 444 LS – meiner Elsa. Über die alte Dame soll hier auch mal wieder berichtet werden. Schließlich ist die Restauration inzwischen um einiges weiter fortgeschritten.

Folgendes passierte am 28.09.2013. Das war ein Samstag.

Nachdem ich mein Schulpraktikum in einer Werkstatt beendet hatte, die Schrauberlust mich aber noch im Griff hatte, fing ich mit kaputtem Knie an, etwas an Elsa zu schaffen. Schaffle, schaffle, Elsabauer! Oder so…

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Rost? Jap…Rost.

Also, womit fangen wir an? Am Innenraum – der war zwar schon fast komplett zerlegt, allerdings findet man ja doch immer noch etwas. Zum Beispiel die Verkleidung, die von innen an den Scheiben sitzen! Also – schnell ein paar Kreuzschlitzschrauben rausgedreht – und was finden wir? Rost! Naja, gut. Das hat Elsa ja eh überhaupt und sowieso nur selten. Und ja, das war jetzt ironisch gemeint ;-).

Also, was sagt uns das? Dichtung raus, Fenster raus – und wahrscheinlich das Loch dicht schweißen. Naja, gut. Die Beifahrerseite ist eh rostiger, als die Fahrerseite – aber bestimmt ist das nicht das letzte Rostloch, was wir finden werden.

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„I can fly!“

Für alle Buckelrestaurierer, die hier mitlesen: Diese Klammern können extrem auf Spannung stehen. Ein paar von Meinen waren überhaupt nicht fest – andere sind mir entgegen geschossen. Da würde ich zu einer Schutzbrille raten. Ich war auf jeden Fall froh, dass ich eine getragen habe.

Dann bekam ich an diesem Tag noch Besuch von einem Kumpel, der sich Elsa anschaute. Da haben wir viel erzählt – neben dem Handschuhfach und die Chromleiste zwischen den Frontscheiben, die ich aus- bzw. abbaute, wurde nichts mehr gemacht.

Seid ihr nun traurig, dass ich nicht mehr über Elsa schreibe, sondern nur über den schwarzen, spießigen Familienkombi, den es noch so oft über den Straßen gibt? Keine Sorge, ich höre noch nicht auf.

Am Dienstag, den 01.10.2013 ging es nämlich weiter im Text, äähm – weiter an Elsa.

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Laubteig – oder so?

Vorne links an Elsa war die Wagenheberaufnahme durchgerostet. Rost? An Elsa? Das ist ja mal etwas ganz Neues! Auf jeden Fall musste Einiges an Blätterteig noch weggeschnitten werden. Also – Flex raus, Stecker rein, Schutz vor’s Gesicht, unter Elsa gelegt – und los! *Pflock* – Sicherung raus! Nanu? Was war denn das? Naja, egal. Sicherung wieder rein gemacht, Flex in die Hand, unter Elsa gelegt und? *Pflock!* – Sicherung wieder raus! Na, nun reicht das aber. Dremel mit kleinen Trennscheiben raus und los! Ich kann euch sagen – bis ich ein Fitzelchen Blech (teiweise dreilagig) abhatte, sind vierdreiundzwanzighundertundvierziehntausendzweihundertunddreimillionen Trennscheiben im Miniformat drauf gegangen. Das bringt doch nichts…

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Rost, Rost, Rost!

Am Mittwoch, dem 02.10.2013 war der Schraubertag Nummer 16. Was wurde hier gemacht?
Erst einmal wollte ich einen Scheinwerfer auseinandernehmen, damit ich den Lampentopf neu lackieren konnte. Und ja. Ich hätte den Rost einplanen müssen. Ich hätte es berücksichtigen müssen, dass die Schrauben fest sind. Habe ich aber nicht – deswegen wurde ich schnell ein wenig ungeduldig, hab eine Bohrmaschine genommen und wollte die Schrauben aufbohren – „Denkste!“, dachte der Bohrer und flog weg. Weit weg. Ein Glück nicht in mein Gesicht – Schutzkleidung ist immer wichtig!

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Kein Rost!

Und nun? Was liegt hier noch herum? Achja – neue Bleche! Die hat mein Vater schon für’s Schweißen angefertig. Natürlich selbstgedengelt aus einer Blechtafel, die wir gekauft haben. Und ich kann euch sagen – heute, am 12.03.2014, ist die Blechtafel immer noch nicht komplett aufgebraucht. Rostlaube? Vielleicht, aber nicht so stark, wie viele denken.

Soll ich euch noch zeigen, wie die Sachen geschweißt aussehen? Nein? Mach ich trotzdem ;-).

Samstag, der 05.10.2013 – Schraubertag Nummer 17

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*Brrrrz* Machte es wohl den ganzen Vormittag. Ich war nicht dabei, deshalb gibt es hier auch nur Bilder vom fertigen Produkt – also….fast fertigem Produkt.

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Chrom! Glanz! Neu!

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Spieglein, Spieglein an der Radkappe.

Aber – irgendwas musste ich auch noch machen – und sei es mal die neue Chrompolitur ausprobieren, die ich mir im Sonderangebot gekauft habe. Was bin ich doch nur für ein Schnäppchenjäger!

Aber, taugt die Politur überhaupt etwas? Dazu ist Elsa doch das beste Testobjekt. Einige Sachen von ihr sind schon sehr patiniert, zum Beispiel auch die Radkappen. Also – Politur raus (Sieht ein wenig aus wie Lachspaste *irgs*), rauf auf den Lappen und reiben!

Und? Ja, es bringt etwas. Die Patina bleibt und der Chrom sieht trotzdem viel besser aus. Aber ehrlich gesagt? Ich hasse das Polieren von Chrom. Das ist so – hrgs. Das ist anstregend, drücken, kreisen, wischen, polieren. Und das alles per Hand. Hui, anstrengend.

Reicht für heute. Bald geht’s weiter, mit Elsa. Die Geschichte ist noch lange noch nicht zu Ende.

Über Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.
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