Heute schien den ganzen Tag die Sonne. Das hat mir sehr gut gefallen.
Mein V40 sollte mal etwas Pflege erhalten – und dann ist da noch eine Baustelle…
Wie oft pflegt ihr euer Auto eigentlich? Also ich muss sagen – mein Alltagselch ist technisch zwar sehr gut in Schuss, aber manchmal sieht er aus, als wäre ich damit gerade über einen Acker gepflügt. Das liegt daran, dass ich auf dem Land wohne und keine Teerstraße zu unserem Haus führt, sondern ein Plattenweg. Der ist auch oft matschig und steht bei Regen fast unter Wasser – in dieser Jahreszeit ist das Auto also immer ziemlich schnell dreckig. Neulich habe ich ihn trotzdem gewaschen, damit er dem Passat meiner Eltern keine Konkurrenz mehr macht. Der ist nämlich fast so dreckig, wie mein V40 es war. Zum Aussaugen innen hatte ich keine Lust und hinten an der Rückleuchte war mir irgendwie von innen so eine dunkle Stelle aufgefallen, die ich mir mal angucken wollte. Ich wollte gleich den nächsten Tag ran – und vergaß es.
Könnt ihr den Unterschied sehen? Es ist ziemlich schwer, es auf dem Foto festzuhalten, aber bei der linken Rückleuchte ist der Reflektor unten zum Kofferraum hin dunkler, als auf der anderen Seite. Ich dachte, dass sich da vielleicht etwas Staub abgesammelt hat, was man ja rauspusten könnte.
Bei genauerem Hinsehen, fiel mir dann aber etwas auf. Irgendwie war unten auf der Rückleuchte so eine „dunkle Linie“ zu erkennen. Ich dachte zuerst, dass das vielleicht so gehört, weil der Lack ja schwarz ist und der da aufgrund der Sonne vielleicht durch die Lampe scheint. Als ich das Auto dann einmal bewegt habe, schwappte diese Linie allerdings. Das war kein Schatten – das war Wasser! In der Rückleuchte. Das muss da weg. Also? Rückleuchte ausbauen. Wie geht das?
Um nochmal sicher zu gehen, dass da nun auch wirklich Wasser in der Rückleuchte ist, habe ich nochmal die Glühlampenplatine herausgenommen und meinen Finger reingesteckt. Und mein Finger war danach nass. Ich hätte natürlich die Rückleuchte mit einem Strohhalm austrinken können. Aber das war mir erstens zu eklig und zweitens wollte ich gerne schrauben. Ihr Schrauber werdet das kennen – wenn es etwas zu tun gibt, dann will man es auch am liebsten selbst reparieren. Danach ist man nämlich immer stolz, dass man auch etwas geschafft hat.
Soweit sogut. Wie kann man denn nun eigentlich die Rückleuchte eines Volvo V40 ausbauen? Ich habe sowas noch nie gemacht. Bisher habe ich bei dem guten Kombi mal eine Glühbirne gewechselt oder die Reifen gewechselt. Achja – und am Unterboden habe ich ihn entrostet. Da half mir dann die Bedienungsanleitung. Um an die Rückleuchte zu gelangen, muss man nämlich das Gitter, dass den Musiküberträger schützt, entfernen. Das geht ganz einfach, wenn man mit Gefühl dabei geht. Man kann es natürlich auch brachial entfernen und es mit einem gemieteten Bagger versuchen, aber da heute Valentinstag ist, habe ich es mit Gefühl und einem Schrauberzieher versucht. Oben gibt es eine kleine „Einkerbung“, wo man den Schrauberzieher ansetzt, dann ganz eben Hebel und *plopp* war das Gitter lose. Das ploppt! Achnee, das war ja etwas anderes. Und da zeigt sich dann auch – ganz schüchtern – die erste Schraube, die die Verkleidung festhält. Die habe ich dann gleich rausgedreht. Die andere Schraube sollte sich dann hinter der Kofferraumlampe verstecken. Warum sind Innenraumschrauben eigentlich so schüchterne Wesen? Die verstecken sich immer und überall. Also die Lampe vorsichtig rausgehebel, rausgenommen – Aua! Und die Finger verbrannt. So eine Glühlampe kann glühend heiß werden. Also lieber vorsichtig an dem Plastik angefasst und die beiden Stecker – unten rot und oben blau – abgezogen. Lampe aus und weggelegt. Die kleine, schüchterne Schraube habe ich dann auch gleich rausgedreht. Sie hat es zwar immer hell, aber etwas Sonnenschein tut doch auch mal gut.
Die Verkleidung kann man dann fast abnehmen. Oben, ungefähr da, wo „IC Airbag“ steht, sitzen noch zwei Clips. Ob es Ärger geben kann mit dem Airbag weiß ich nicht, deshalb bin ich hier natürlich wieder mit Gefühl rangegangen. Ansonsten könnten auch die Clips abreißen. Die sind zwar aus Metall, aber die Verkleidung wird auch irgendwann brüchig. Die Clips habe ich hier mal wieder in ihr zu Hause gesteckt, damit die nicht noch abhauen und Urlaub machen. Wo kämen wir dann da hin? Die Clips machen Urlaub am Wasser und ich versuche die Rückleuchte zu überreden, doch mal Wasser zu lassen. Die Verkleidung kann dann auf jeden Fall man dann vorsichtig rausziehen und die Rückleuchte liegt schon mal ein ganzes Stück freier. Braver V40, macht alles mit, wie er soll. Sind moderne Autos doch gut aufgebaut?
Meensch, ist meine Kamera dreckig. Da muss die Linse mal wieder sauber gemacht werden. Egal. Diesen „Teppich“ da muss man übrigens auch noch etwas wegbekommen um an die vier Muttern der Rückleuchten dran zu kommen. Dazu habe ich die *räusper* Ladekantenverkleidung *tusch* wieder vorsichtig entklipst und dann abgenommen. Ging sogar recht flott. Naja, gut. Die ist schon etwas scharfkantig. Habe ich zumindest gemerkt, als mein Finger irgendwie tropfte. Egal. Nun noch schnell die vier schüchternen Muttern losdrehen und *trommelwirbel*
*tusch* JAAA! Gewonnen. Die Rückleuchte war draußen. Mit etwas Blutverlust, aber es gibt eindeutig schlimmeres. Ansonsten nichts kaputt gebastelt. So, und wo war da nun das Wasser drin? Einfach mal umdrehen und schauen, was da nun so passiert.
Och, Mist, sie weint :-(. Ob sie sich in den letzten fast dreizehn Jahren vernachlässig fühlte? Zumindest fühlte sich die andere Rückleuchte heute vernachlässigt. Zwei Birnen sind da durchgebrannt. Auf einmal! Heute kommt aber erstmal die hier dran.
Die Dichtung ist noch gut. Aber anscheinend die Verklebung nicht mehr. Und moosig und schlubberig ist die Rückleuchte von innen aus. Iehgitt, das Wasser war da wohl schon länger drin. Das ist nichts mit Austrocknen lassen und wieder einbauen – das ist irgendwas anderes. Heute kann ich da eh nichts mehr ändern also erstmal eine andere „Baustelle“ gesucht. Irgendwie kommt ich nun ja doch ganz gut an diese Hohlräume daran, oder? Wie sieht es mit etwas Konservierung aus?
Ich weiß nicht, ob Volvo das war oder der Vorbesitzer – aber da war echt viel Wachs drin! Egal, ein wenig nachpusten kann nie schaden. Während des Mittagessens habe ich die Dose Hohlraumkonservierung auf der Heizung gewärmt und bin dann satt und mit der Dose bewaffnet ans Werk gegangen. Und in jeden Hohlraum, den ich erwischen konnte, kam dann noch etwas Wachs nach. Schaden kann es nicht und der Fahrer ist beruhigt, dass hier erstmal nichts passiert.
Achja – Konservierung. Könnt ihr euch noch an das Bild aus meinem Jahresrückblick erinnern? Da habe ich ein Bild gezeigt, wie rostig mein Alltagselch von unten war. Das habe ich alles entfernt und konserviert. Als allerletzte Konservierungsschicht kam übrigens Seilfett drauf. Im Alltagsklassiker-Forum wird darauf geschworen, also wollte ich es auch mal ausprobieren.
Wenn es an dem 12 Jahre alten Volvo bei Schnee und Salz nichts macht, dann sollte es ja auch für Elsa reichen, die nur im Sommer fahren soll, oder? Neulich habe ich den V40 nochmal auf die Rampen gefahren und nachgeschaut, wie es sich denn gehalten hat. Und ich muss sagen – echt gut! Kein Rost zu sehen, sondern ein schöner, elastischer Film hat sich gebildet. Und günstig war es auch noch. Damit wird Elsa auch behandelt. Guter Tipp!
Nun aber an den Innenraum. Wenn ich so unterwegs bin, dann kann es schon mal vorkommen, dass ich viel dabei haben muss. Im Beifahrerfußraum und hinten auf der Rückbank stapelten sich schon die Jacken, Wasserflaschen (ich habe keinen Becherhalter) und die Schuhe. Zwei Paar Schuhe habe ich immer im Auto. Einmal zum Tanzen und einmal zum Sporten. Muss ich mir nun Sorgen machen? Zumindest kann ich sie so nicht verlieren. Außer ich verlege den Schlüssel. Und das passiert mir so gut wie fast nie! Nur manchmal *hust*.
Staubwischen, Staubsaugen, Föhnen und Legen, bitte! Nagut, föhnen und legen muss nun nicht sein. Aber die ersten beiden Sachen auf jeden Fall. Dringend.
Bin ich zu pingelig? Mit einem Pinsel an die Luftdüsen? Ich denke nicht. Mögt ihr Staub im Haus? Ganz ehrlich? Eben. Ich mag ihn eigentlich nicht so gerne im Auto. Manchmal hat man nur keine Zeit ihn wieder wegzumachen. Weil es kalt ist draußen. Oder weil man einen Termin hat. Oder weil man es vergisst. Seit einem Jahr fuhr ich mit einer Uhr durch die Gegend, die genau 15 Stunden nachging. Das lag mal an einer leeren Batterie. Ich habe es immer wieder vergessen, die Uhr richtig zu stellen. Heute habe ich es aber geschafft. Ich bin stolz!
Auch die ganzen Knöpfe habe ich dann noch abgestaubt. Schon komisch, wo sich überall Staub sammeln kann. Ich durfte einmal in einem Opel Corsa B mitfahren, wo sich der Staub im Schaltsack schon richtig eingenistet und sich ein kleines Dorf gebaut hatte. Das fand ich ehrlich gesagt weniger schön, habe mich aber gefragt, ob der Schaltsack im Dunkeln leuchtete, wegen der Straßenlernen im Staubdorf. Das hätte mich echt interessiert. Kleine Gaslaternen aus Staub. Äähh.
Das Leder meines Alltagselchen schrie auch noch nach Pflege. Nach der letzten Wagenwäsche merkte ich nämlich, dass da irgendwie die Sitze so nass waren. Ein hinteres Fenster, das man noch kurbeln darf, hatte sich einen Spalt geöffnet (bestimmt nicht von alleine). Das erklärte dann auch die komischen Geräusche während der Fahrt, die so nervig waren.
Mein Kumpel, der Pinsel, kam hier auch wieder zum Einsatz. Zwischen den Nähten können sich manchmal auch kleine Steine (Wo kommen die her?!) sammeln, die am Leder scheuern. Also? Genau – weg damit! Die hat so nämlich keiner bestellt.
Zur Lederpflege nehme ich übrigens ein Set von VOLVO, dass ich mal geschenkt bekommen habe. Mit so einem Set kommt man recht weit und das Leder riecht danach auch ganz toll! Mögt ihr den Geruch von Leder? Mein Auto riecht von innen immer leicht zitronig. Warum auch immer. Ob das von der Klimaanlage oder Lederpflege kommt, weiß ich nicht. Aber den Geruch, den mag ich auf jeden Fall!
Im ersten Schritt wird etwas Lederreiniger auf den Schwamm gegeben und dann wird dat jeknete bis das dem Arzt kommen tut! Ähm, falsch. Bis es schäumt. Dann kann man damit schööön die Ledersitze abreiben. Dann bekommt man eventuelle Flecken und Schlieren weg und das Leder darf dann erstmal sich ausruhen und trocknen. Mein V40 hat übrigens ziemlich viel tote Kuh im Innenraum. Armaturenbrett, Sitze und Seitenverkleidungen. Und eigentlich auch Lenkrad, aber das pflege ich damit nicht, dass wird sonst zu rutschig und das ist echt gefährlich.
Im zweiten Schritt wird die Lederschutzflüssigkeit dann mit einem weichen Lappen in kreisenden Bewegungen aufgetragen. Dann wird das Leder wieder geschmeidiger und riiecht danach ganz toll. Und es sollte wohl nicht so schnell brüchig werden.
Wenn es dann fertig gepflegt ist und man es trocknen lassen hat, fühlt sich das Leder viel glatter und geschmeidiger an, als vorher. Das mag ich gerne haben. Die Aufmerksamkeit gebe ich den Sitzen so ungefähr drei Mal im Jahr. Das dauert gar nicht mal lange. Ich glaube, ich habe ungefähr eineinhalb Stunden gebraucht. Andere sitzen in der Zeit vor einem PC-Spiel.
So, das war Teil 1. Morgen geht es dann mit der Rückleuchte wieder weiter. Ob ich die wohl wieder dicht bekommen? Und vor allen Dingen auch wieder in das Auto?
Wir werden sehen.
Ganz grosse Klasse, hab die Lektüre genossen 🙂 Als würde man fast selbst Hand anlegen! Sobald es etwas wärmer ist, werde ich mich dann intensiver mit Innenschrauben eines amerikanischen Vehikels auseinandersetzen müssen… Da litt auch einiges in den letzten 40 Jahren… (zum Glück gibt es noch fast alles neu zum schmalen $)
Etwas Pflege und ein wenig Zeit (eineinhalb Stunden) und man hat Geld gespart für entweder eine neue Rückleuchte oder für eventuelle Polsterarbeiten, weil die Sitze verschlissen sind.
Was wirst du denn an dem Firebird schrauben?
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