Wochenendpendlerei. Der Weg nach Hause.

Wie viele hundert Leute fahre ich auch jeden Freitag zurück in die Heimat.

comp_comp_SAM_9501Aber warum macht man das überhaupt? Am Wochenende in die Heimat fahren?

Jeden Freitag zwischen 15.30 Uhr und ungefähr 16.15 bin ich leicht genervt. Genau dann fahre ich nämlich immer einmal quer durch Hamburg in Richtung Autobahn A23. Warum ich dann genervt bin? Weil meistens genau hunderte, wenn nicht sogar tausende (ich kann so schlecht zählen…) genau das Gleiche vorhaben. Zurück in die Heimat fahren. Aber warum machen wir das eigentlich? Warum quälen sich so viele Menschen freitagnachmittags durch den Verkehr und bleiben nicht in der Stadt?

Die Frage ist eigentlich schnell beantwortet. Sie wollen Ruhe. Sie wollen ihre Familie. Sie wollen entspannen. Sie wollen ihr Wochenende zu Hause verbringen. Ganz einfach. Mir geht es ja nicht anders. Es muss also die Hoffnung auf ein schönes Wochenende es sein, die uns jeden Freitag durch Staus bringt ohne zu verzweifeln.

comp_comp_SAM_9491Ich freue mich freitagmorgens immer schon auf den Spaziergang an der Nordsee am Samstag Morgen. Obwohl ich die Elbe fast direkt vor der Haustür habe, ist es irgendwie nicht das Gleiche. Die Nordsee ist halt toll. Da hängt mein Herz dran. Und an meiner Familie natürlich, die ich am Wochenende auch mal sehen möchte. Also stecke ich jeden Freitag Morgen mein Handy, meinen Schlüssel und meine Ersatzbrille in meine Hosentasche, setze mich in meinen inzwischen wieder zuverlässig laufenden, aber total dreckigen Volvo-Kombi und fahre in Richtung…in Richtung Uni. Lernen ist wichtig. Auch, wenn man manchmal es nicht glauben will.

comp_comp_SAM_9492Der Weg zur Uni ist freitags meistens frei. Wenn ich dann zur Uni muss, ist der Weg meistens frei. Kein Stau. Nicht mal vor den Elbbrücken. Aber der Stau reicht mir auch von Montag bis Donnerstag. Ist das manchmal ein zäher Kram. Sowas nervt. Wenn ich Glück habe, stehe ich da nur zehn Minuten. Wenn ich Pech habe, brauche ich für die rund dreißig Kilometer Fahrt auch mal eineinhalb Stunden. Ohne Grund. Können eingeborene Hamburger mal erzählen, warum da immer so viele Autofahrer stehen bleiben? Gefällt mir nicht so prima, eigentlich.

comp_comp_SAM_9493Der vorherige Weg und der restliche Weg zur Uni geht immer. Außer einer in der Tiefgarage vergisst wie breit sein Auto ist. Aber das ist eine andere Geschichte. In der Tiefgarage steht mein Auto meist behütet und wartet dann zwei bis drei Stunden, bis ich wieder zurück komme und dann wieder aufbreche. Durch die Stadt. Ein Abschnitt, den ich überhaupt nicht mag. Stau, rote Ampeln, genervte Menschen. Das ist vielleicht immer ein Mist. Ich mag es einfach nicht. Gar nicht.

Stau hier, Stau da. Ampel rot. Bremslicht. Erster Gang, zweiter Gang, stop. Erster Gang, zweiter Gang, stop. Sowas nervt mich. Total. Aber es muss ja sein. Vor einem nervöse Autofahrer, die nicht wissen wo sie hinwollen und andauernd die Spur wechseln, hinter einem Autofahrer, die hupen und aufblinken, weil man mit den Autofahrern mitfühlt und sie die Spuren wechseln lässt. Menschen am Handy, die erst mit der Heckstoßstange des Vordermanns bremsen. Brummifahrer, die die Kurven schneiden und dabei mal schnell einen Kleinwagen verschlucken. Sowas stört mich einfach. Mittendrin im Chaos. Freitags sind die meisten wohl irgendwie abgelenkt. Im Hinterkopf die Pläne für das Wochenende. Oder so.

comp_comp_SAM_9498Diese Gedanken spare ich mir immer für die Autobahn auf. Mit 120 auf der rechten Spur hat man für so etwas Zeit. Gerade, wenn man alle fünf Minuten vielleicht mal auf ein Auto trifft. Auf diesen Abschnitt freue ich mich immer. Mit jedem Kilometer, den mein Alltagselch dann frisst, komme ich näher an die Nordsee.

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Wenn ich dann aber nach eineinhalb Stunden Fahrt mit so einem Anblick von Dithmarschen begrüßt werde, dann ist eh alles verziehen. Der Stau, der Stadtverkehr, das Chaos. Davon ist hier nichts mehr zu merken. Hier geht es (meistens) ruhig zu. Sehr ruhig. Einige würden es langweilig nennen. Ich mag Ruhe. Und die Nordsee.

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Und da geht es für mich morgen früh wieder hin. Nordseeluft schnuppern. Vom Wind den Kopf durchpusten lassen. Einfach mal so eine stressige Woche vergessen. Eine Woche mit Fahrradfahrern auf der Autobahn. Lernen. Staus. Chaos in der Stadt. Sich nur an die Dinge erinnern, die Spaß gebracht haben. Mit Freunden lachen, Witze machen und sich freuen, wie das Leben läuft.

Das funktioniert prima an der Nordsee. Schon mal versucht?

Deswegen fahre ich jede Woche in meine Heimat. Achja. Und wegen Elsa.

Über Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.
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0 Antworten zu Wochenendpendlerei. Der Weg nach Hause.

  1. Moin Lars!

    Bin ich froh, nicht ständig durch eine große Stadt zu müssen, sondern die meiste Zeit beruflich draussen am „Land“ zu sein. Da fresse ich auch jeden Tag bis zu 200km oder mehr, aber Stau gibts dort nicht, die kenn das Wort vermutlich nich mal.

    Dafür gibts andere Störquellen auf den Strassen: Je nach Jahreszeit haufenweise Traktoren und Erntemaschinen, die schon mal für Zeitverzögerung sorgen. Aber die machen auch nur ihren Job, warum die aber genau dann unterwegs sind wenn auch ich es bin bleibt mir trotzdem ein Rätsel. 😉

    • Hallo Micky,

      wie können die nur! ;-).

      Ich vermisse in der Stadt auch immer das Landleben. Naja, eigentlich vermisse ich allgemein das Land, wenn ich in der Stadt bin. Ich bin kein Stadtmensch. Ist mir zu viel Hektik und Stress. Ich mag da lieber das Land. Auch wenn Trecker da manchmal nerven ;-):

      Mal sehen, ob ich bald entspannter durch die Stadt fahre.

      Schöne Grüße
      Lars

  2. Pingback: Den Spaß am Autofahren verlieren? | Ein Leben mit Benzin im Blut

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