Es kommt zusammen, was zusammen gehört – Teil 2

Weiter geht es mit der alten, rostigen Schwedin, die in unserem Carport wohnt.

comp_comp_SAM_8788Die Karosserie muss nämlich komplett sein, um wieder auf die Straße zu kommen.

Elsa gibt es natürlich immer noch. Im Moment habe ich wenig Zeit zum Schrauben. Aber für die Berichterstattung hier reicht meine Zeit noch. Heute möchte ich euch hier zeigen, wie es mit ihr weiter ging, nachdem ich beim letzten Mal schon mit dem Zusammenbau der Karosserie angefangen habe. Dann mal los, nä?

Dienstag, der 11.08.2015 – Schraubertag Nummer 150

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Die Sonne scheint heute die gaaanze Nacht – äääh, oder so ähnlich. Die Sonne schien heute. Aber es ist bis jetzt noch Luft zum schneiden. Alte Schwedin, ist das warm! Egal, wer mag nicht gerne mit seiner Liebsten unterm Sonnenschirm liegen? Ich hab das heute auch gemacht.

Schwellerkratzen war angesagt. Das sind noch eine kleine Schicht Unterbodenschutzcomp_comp_SAM_8707 drauf. Der soll auch gegen Asinol ersetzt werden. Später wird der eh nochmal vom Lackierer überlackiert. Und falls es durch Steinschläge zum Rost kommt, wird es eh ausgebessert da. Das Kratzen geht zum Glück einigermaßen leicht. Einen Schweller habe ich heute schon zur Hälfte geschafft, die andere Hälfte und der andere Schweller kommen morgen dran.

Trudi war echt ganz verwundert, was dieser komische Mensch mit der komischencomp_comp_SAM_8713 Frisur, der sie öfter mal auf den Arm nimmt und streichelt, da eigentlich macht. Auf einer Decke unter dem Auto liegen, pfeifend (aus dem letzten Loch) irgendwas herumpuckern und sich dabei freuen. Lächeln beim Kratzen ist übrigens nicht so toll. Hat den gleichen Effekt wie lachende Motorradfahrer ohne Visier durch einen Schwarm Fliegen.

Ich bin noch nicht so weit, dass meine Elsa zum Lackierer kommt. Ich glaube auch nicht, dass es diese Woche noch etwas wird. Nächste Woche sollte es aber bestimmt klappen. Ich hab nun nur noch sechs große Baustellen und ein paar Kleine. Die Kleinen sind unter anderem solche Sachen wie Löcher bohren, Scheibenwaschdüsen abbauen, eine Schweißnaht am Heckklappenscharnier setzen (Die hat nachgegeben, als ich die Heckklappe angebaut habe), die Schweller mit Asinol streichen und vorne das Bodenblech ein zweites Mal schwarz malen. Größere Baustellen ist das Kratzen und Streichen der beiden vorderen Kotflügel, das Lackieren des Kofferraums, das Spachteln und Lackieren des Heckscheibenrahmens von innen, das Anpassen der hinteren Kotflügel, die dann auch noch eine Asinoldusche bekommen. Achja, die Heckklappe werde ich von innen auch noch anmalen. Gibt doch noch genug zu tun.

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Damit  zwei der „Großbaustellen“ wegkommen, habe ich heute mal mit dem Schleifen des Scheibenrahmens angefangen. Da hatte ich ja neulich Spachtelmasse mit den Finger rausmodelliert, das habe ich heute geschliffen. Gut eine Stunde lang, dann konnte ich nicht mehr abschleifen, ohne die große Form wieder kaputt zu machen. Morgen muss ich neues Anmischen und nochmal drübergehen. Geht aber schon mal in die richtige Richtung, darüber freue ich mich. Aber die Stelle ist zum Schleifen blöd. Ich setze mich nun immer aufrecht in die Heckscheibe. Klappt so am besten.

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Meine Mutter war auch nicht unproduktiv heute. Sie hatte neulich alle Bitumenmatten aus dem Kofferraum gerissen und heute die ganzen Rückstände mit Universalverdünnung abgewischt. Immer etappenweise, weil der Geruch ja eigentlich echt nicht auszuhalten ist. Ist aber alles gut saubergeworden. Nach etwas Auslüftungszeit haben wir zusammen den Kofferraum dann noch ausgeschliffen, entfettet und ich habe dann alles grundiert. Der Kofferraum ist ein prima Raum, wo sich die Gase sammeln können. Das hat mir echt die Birne noch weicher gemacht als sie sonst schon ist. Puh.

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Papa hat währenddessen mal ein tolles, neues Regal in unserem Holzlager zusammengebaut. Alles aus Resten, nur die Winkel und die Schrauben waren neu. Nun kann ich schon mal einen Teil meiner gesammelten PV-Teile dort lagern und alles, was sich sonst noch ansammelt.

Mittwoch, der 12.08.2015 – Schraubertag Nummer 151

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Elsa unterhielt sich auch schon mit einem jüngeren Herren aus Niedersachsen. Elsa, ist der nicht etwas zu jung für dich? Der ist sogar noch jünger als ich. Nee, eigentlich wollte ich nur mal zeigen, wie sich der Fußgängerschutz in 55 Jahren geändert hat. Beim jüngeren Auto sind wesentlich weichere Materialien verbaut und die Front ist rundlicher und abfallender, während Elsa eher stabil wirkt und ihre Haube sich gerade Richtung Horizont streckt. Von ihr möchte ich nicht so gerne angefahren werden, ich hoffe, das merken die Touristen auch, die manchmal denken, dass hier Straßen auch Fußwege sind. Ääh.

Während ich an Elsa bastelte, war Papa fleißig in der Werkstatt. Es gab ja noch comp_comp_SAM_8748einige Sachen zu schweißen an den Kotflügeln, obwohl die Substanz bei beiden stimmt. Bei dem blauen Kotflügel war ein Schraubloch leicht eingerissen, das Papa gleich geschweißt hat. Und dann war da noch die Sache mit den Haltern. An den hinteren Kotflügeln gibt es jeweils zwei Halter. Dort wird ein Schmutzblech angeschraubt, damit wenigstens ein Teil des Kotflügels sauber bleibt…oder so. Keine Ahnung, warum es da dran ist. Aber ich möchte es gerne wieder dran haben, weil es zum einen den Kotflügel stabilisiert und zum anderen werden da die Schmutzfänger dran befestigt. Ich wollte schon immer ein Auto mit Gummi-Schmutzfänger haben.

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Die Halter hat Papa dann nach dem blauen Kotflügel nachgebaut und an den roten Kotflügel gebaut. Wie er dabei gemerkt hat, war genau an den Stellen, wo die Halter hingehören, gespachtelt. Da waren sie also mal durchgerostet. Naja, es gibt schlimmeres, ich habe ja zum Glück einen Vater, der inzwischen besser mit Blech umgehen als mit einer Kaffeemaschine. So waren dann am roten Kotflügel auch schnell die Halter dran. So nach einer Stunde.

Elsas Tank war durchgerostet. Und trotzdem haben wir beim Ausbau vom Tank vor comp_comp_SAM_8768fast zwei Jahren wunderprima stinkendes Benzin dort noch rausgeholt. 14 Liter, um genau zu sein. Wie das funktioniert hat, wissen wir bis heute nicht. Papa meint, es sei ein Rostfladen davor gewesen. Zwei Jahre durfte der Tank ausgasen, aber als ich den Tankgeber ausgebaut habe vor ein paar Wochen noch Benzingase gerochen. Da haben wir den Tank ein paar Mal komplett mit Wasser gefüllt und austropfen lassen. So dürften alle Gase rausgekommen sein. Papa hat heute die Löcher zugeschweißt. Es ist übrigens schon nicht mehr der originale Tank und selbst der ist schon mal geschweißt worden. Elsa hat zwei Winterreifen, erklärt wohl einiges.

Am Samstag machen wir hier eine Grillparty. In Elsas Carport. Also, eigentlich in unserer Abendterasse, die Elsa seit zwei Jahren bewohnt. Da Elsa diese Woche eh nicht mehr zum Lackierer gehen wird, sondern wohl eher nächste Woche oder übernächste, werden wir Elsa möglich ganz zusammengebaut in die Garage stellen und somit schon mal mit ihr angeben. Auseinander gebaut zum Lackieren ist sie ja schnell und so viele Vorbereitungen fehlen nun ja eigentlich nicht mehr.

Heute haben wir nämlich die beiden größten Baustellen fast abgeschlossen. Die hinteren Kotflügel anpassen. Wenn wir uns an eine lange Zeit zurückerinnern, dann wissen wir, dass hinten alle Schraubkanten durchgegammelt waren, auf der rechten Seite sogar fast das komplette Radhaus und es neu gekommen ist. Anpassungsarbeiten! Deswegen habe ich auch auf Blech bestanden und wollte mir nicht die GFK-Dinger rantackern.

Hat der Kotflügel gleich so gut plug-and-play gepasst wie vorne? Äääh, nein. Da comp_comp_SAM_8773waren schon echt Anpassungsarbeiten erforderlich. Papa wurde relativ schnell nervös, weil einige Sachen nicht passten. Als nach ein paar Schraublöcher erweitern und Löcher bohren der Kotflügel immer noch nicht passte und Papa mir zu nervös wurde, habe ich mir die Chefin geholt und Papa Kaffeetrinken geschickt. Ein paar Anpassungen, Hammerschlägen und vierfachen An- und Abschrauben passte der Kotflügel immer noch nicht. Papa, mit koffeinfreien Kaffee in seinen Adern, half uns dann. Was zu zweit ärgert, macht zu dritt viel Spaß und ging schnell rum. Ein paar Hammerschläge mehr, etwas Ausweiten der Schraubenlöcher und ein wenig nachklopfen an andere Stellen saß der Kotflügel wie er sollte. Leider haben die Keder hinten es nicht überlebt, aber die Ersatzkeder von einem GFK-Kotflügel haben gepasst. Also sind wir zufrieden.

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Und zack – Elsa hat eine Farbe mehr. Sieht schon lustig aus, wie sie da so steht in drei bis neun Farben. Ich bin echt mal gespannt, wie es fertig aussehen wird, wenn sie nur mehr eine Farbe hat. Das Anpassen von dem einen Kotflügel hinten hat schon zwei Stunden gedauert, die aber vergingen wie im Flug. Wenn man Spaß an der Sache hat und man seinem „Produkt“ immer näher kommt, geht eine Stunde um wie eine Minute.

An den zweiten Kotflügel haben Mama und ich uns alleine rangesetzt. Da sieht man comp_comp_SAM_8776auf jeden Fall, dass der Radlauf noch gespachtelt werden muss. Der Spalt ist schon noch groß.  Aber das wird hoffentlich der Lackierer zu meiner Zufriedenheit machen, ich werde es ihm auf jeden Fall sagen. . Falls es nicht hundertprozentig klappt, verdeckt der Keder ja auch noch einiges. Der Kotflügel brauchte auch wieder ein paar Streicheleinheiten mit dem Hammer – und unten, zur Beifahrertür hin, ist er verbogen. Das haben wir noch nicht fertig gemacht, das kommt morgen dran. Da muss auch das Schraubenloch noch etwas ausgebessert werden. Morgen ist ja auch noch ein Tag.

Aber mit aufgesteckten Rückleuchten und draufgelegter Heckklappe – deshalb ist comp_comp_SAM_8779meine Wenigkeit auch nur im Bild, die fällt sonst herunter – sieht Elsa so langsam wieder nach einem Buckelvolvo aus. Hach, was freu ich mich darüber. So langsam möchte ich meine Elsa auch mal im Straßenverkehr bewegen, bei Treffen teilnehmen oder sie einfach nur mal angucken. Oder abends mit ihr mal noch schnell mal ein Eis essen fahren. Also – in ihr. Mit ihr? Ich weiß nicht, ob sich Super Plus und Eis verträgt.

Und nun nochmal vier Bilder rund um Elsa herum. So langsam wächst sie wieder zusammen. Noch fehlen ihre Augen, ihr Mund, ihre Nase, ihr Kleid und ihr ganzer comp_comp_SAM_8783Chromschmuck, aber ich glaube, man kann eeendlich sehen, wohin die Reise führt. Irgendwie fühlt sich das für mich noch so irreal an. Fast zwei Jahre lang habe ich nur auf diese fast leere Hülle von Elsa geschaut, wie sie aufgebockt unter dem Carport stand. Es änderte sich zwar etwas, aber es gab nur wenige Abgleichungen vom Gesamtbild. Sie staubte eigentlich immer nur noch mehr ein und verdreckte. Aber jetzt sieht man wirklich wieder, wie Elsa zusammenpasst und doch ein Auto ist und nicht nur eine grau-beigefarbene Hülle mit rotem Staubklotz vorne drin.

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Ich freu mich schon total darauf, sie bald komplett zu sehen und deshalb auch total auf den Zusammenbau. Ich hoffe, der geht reibungslos. Angst habe ich vor den Scheiben, den Kotflügel, den Türen, der Kofferraumklappe und den Kotflügeln. Davor habe ich richtig Bammel. Ich wette, dass es weder Scherben- noch Kratzerfrei ablaufen wird. Aber wie heißt es so schön? No risk, no fun. Spaß bringt mir das alles noch. Trotz Adrenalinschüben manchmal.

Donnerstag, der 13.08.2015 – Schraubertag Nummer 152

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In zwei Tagen gibt es hier bei uns eine Nachbarschaftsgrillfeier. Einmal, weil Elsa nun ready for Lackierer ist und einmal, weil ich vor ein paar Monden und Sonnen mein Abitur bestanden habe. Die soll in Elsas Carport stattfinden. Also war heute Umziehen und Aufräumen angesagt. Vorher habe ich mir aber noch zwei Stunden Zeit genommen und die Tür und die Heckklappe wieder an Ort und Stelle verfrachtet. Natürlich mit Schrauben.

Dann ging es an das Schieben. Man war das eine Arbeit. Mit platten Reifen kann comp_comp_SAM_8793jede noch so kleine Steigung (und unsere Auffahrt ist nicht flach) zum Hindernis werden. Nächstes Mal ziehe ich Elsa mit einem Auto. Schlimmer war aber noch der Anstieg in die Garage, da mussten wir erst Hilfe holen, um sie dareinschieben zu können. Das war echt anstrengend. Aber wir haben es geschafft. Das Carport haben wir heute auch noch aufgeräumt und uns gewundert, wie groß das eigentlich ist und wie dreckig es in den zwei Jahren geworden ist.

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Auf den Fotos sieht es – finde ich – so aus, als würde Elsa lächeln. Entweder, sie freut sich, dass sie wieder komplett wird oder sie lacht uns aus, weil ihre Schuhe schon so abgetreten sind und sie noch keine neuen hat. Aber da habe ich dann mit ihr etwas gemeinsam ;DAm Sonntag wird es dann mit Elsa weitergehen. Nächste Woche Lackierer ist eigentlich ziemlich geplant. Mal schauen, ob es klappt. Ich hoffe es doch. Ich bin schon ganz gespannt, wie sie fertig aussehen wird

Und bald geht es hier weiter. Mit Elsa. Während sie dort noch so komplett herumsteht, wird sie beim nächsten Mal wieder komplett zerlegt. Und dann kommt sie weg. Ganz weg? Lasst euch überraschen ;-).

Elsa. Es wird.

Über Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.
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3 Antworten zu Es kommt zusammen, was zusammen gehört – Teil 2

  1. turboseize sagt:

    Ihr habt ja eine Garage, in der Ihr schrauben könnt. Wenn Ihr eine ausgewachsene, selbstschraubertaugliche Garage mit Stromanschluß habt, dann habt ihr bestimmt auch einen Kompressor. Wenn Ihr einen Kompressor habt, warum pumpt Ihr dann nicht einfach die Räder auf, bevor ihr den Wagen bewegt? 😀

    Schön, den Fortschritt zu sehen.Ich erlaube mir aber die Anmerkung, daß Du mit den Berichten dem Fortschritt der Arbeit ein klein wenig hinterherzuhinken scheinst.
    Frohes Neues, übrigens…

    • Mit den Berichten hinke ich tatsächlich hinterher, aber ich bin schon dabei aufzuholen ;-).

      Einen Kompressor haben wir auch. Allerdings hatten wir leichte Angst, dass die pörosen Pellen auf den Felgen die Luft nicht mehr mitmachen. Die sind schon wirklich porös :-).
      Dir auch ein frohes Neues. Darf man doch noch, oder? 😉
      Schöne Grüße
      Lars

  2. Pingback: Elsa kommt weg! | Ein Leben mit Benzin im Blut

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