Autotastische Tage – das V8-Treffen

Ablenkung. Ablenkung ist gut. Autos. Autos sind auch sehr, sehr gut. Oder?

comp_comp_SAM_1183aHeute geht es um Lagerfeuer, V8-Audis, einen roten T3 und einen großen Citroen

Manchmal tut Ablenkung gut. Einige Leute gehen in den Garten und schauen, dass auch jede Blume gerade sitzt. Kann ich verstehen. Ich mag Gartenarbeit auch. comp_comp_SAM_1212aZumindest seit ich für ein halbes Jahr in der Stadt gewohnt habe. Dithmarschen ist meine Heimat. So denke ich zumindest jetzt. Andere Leute trinken gerne Alkohol zur Ablenkung. Viel Alkohol. Das ist dann ungesund. Das mache ich nicht. Ich mag Autos. Ansonsten würde ich hier ja auch nicht darüber schreiben. Autos lenken mich ab. Und genau das war am langen Himmelfahrtswochenende auch der Fall! Was für einige (gerade für unser Hofhuhn Hennriette) komisch klingt, ist für mich viel Spaß. Hennriette mag lieber Gartenarbeit. Auch gut.

comp_comp_SAM_1138aHimmelfahrt. Der Himmel war blau, das Gras war grün und die Luft war warm. Ich stand an der Pforte und schaute, ob ich schon einen roten VW Bus erblicken könne. Eigentlich hätte ich es ja bei dem Flachland schon ein paar Stunden früher können müssen, aber bei uns sind Bäume davor. So klappt das nicht ganz. Unser Hofhuhn Hennriette kam angehühnert und fragte mich, warum ich denn da stünde und wann sie endlich mal wieder ihre Extra-Portion Weizen bekäme. Sie interessiert sich nicht sonderlich für Autos. Eher für Würme, Durchkratzen der Erde und Schlupflöcher im Zaun finden. Das kann sie. Besser als unsere anderen Hühner.

comp_comp_SAM_1209aAls Hennriette sich genug gewundert hatte und sich auf ihren Sonnenplatz legte, hörte ich ein mir bekanntes dieselndes Motorengeräusch. Genau richtig! Olivia und Andreas (der wohl längste Fahrlehrer der Welt) kamen mit ihrem RedStar an! Vor zwei Jahren lernte ich die Beiden kennen, damals war der RedStar gerade frisch restauriert. Genauso sieht er heute noch aus. Wenn nicht sogar noch besser. Ein Sahnestück von einem VW-Bus. Irgendwann habe ich auch mal einen.

comp_comp_SAM_1145aNach einem kleinen Imbiss und einer kleinen Elsa-Begutachtungstour ging es mit dem tornadoroten RedStar und meinem tornadoroten Arbeitstier auf eine kleine Fototour. Andreas macht nämlich echt klasse Fotos – seine Drohne hatte er auch noch dabei und auch noch prima Videoaufnahmen gemacht. Einen Link zu seinen tollen Fotos und auch zu dem Video der Drohnenaufnahmen gebe ich euch am Ende dieser kleinen Wochenendgeschichte. Hennriette verstand übrigens nicht, was eine Drohne ist. Ich habe versucht es ihr zu erklären, aber es kamen nur komische Blicke. Und dann ging sie weg. Hühner… kein Sinn für Technik, wie mir scheint.

comp_comp_SAM_1148aLöwenzahn kannte sie aber. Rot und Gelb sind echt schöne Kontrastfarben. Ich führte die beiden dann „über Wege, die nur Lars kennt“ 😉 noch zu einem Rapsfeld – aber die Blüten hatten wohl unter dem Frost und dem Schnee vor zwei Wochen noch zu leiden und waren noch nicht soweit. Aber auch hier klappte es mit Quadrocopteraufnahmen. Beim nächsten Mal steht Elsa dann auch als Fotomodell zur Verfügung, hoffe ich mal. Sie ist ja doch ein wenig fotogener als ein roter Golf Variant. Vielleicht schaffen Andreas und ich mit unseren Projekten (gelber K70 und goldbeigefarbene Elsa) ja ein gemeinsamen Rollout. Wer weiß das schon?

comp_comp_SAM_1161Nach einer kurzen Kaffeepause (für mich Wasser, ich mag keinen Kaffee. Hennriette übrigens auch nicht) fanden wir uns dann in einem tornadoroten Konvoi auf der Autobahn wieder. Unser Ziel war ein kleines Dorf in der Nähe von Bad Segeberg. Dorthin hatte der Sandmann uns zum Audi-V8-Treffen eingeladen, das der Markus dort zum Vatertag veranstaltet. Persönlich kannte ich den Sandmann noch nicht, aber Mitleser seines Blogs bin ich schon lange. Gemütlich fuhren wir über Autobahnen, Landstraßen und Bundesstraßen. Vor zwei Wochen noch Schnee, Frost und Hagel und nun Hitze. Auch ein rotes Auto kann sich aufheizen. Vor allem, wenn die Klimaanlage nicht mehr funktioniert. Kältemittel ist wohl leer. Naja.

Nach bummelig einer Stunde Fahrt bog der rote VW-Bus auf ein Gelände, an dem comp_comp_SAM_1176abich schlicht vorbeigefahren wäre. Nicht, dass es so leicht zu übersehen wäre. Ich habe schlicht und einfach die Autos nicht gesehen. Passiert. Termin beim Optiker ist schon gemacht. Ich stellte meine dieseligen Arbeitstier irgendwo am Rand ab – ich fahre ja keinen Audi und so ein schlichter Golf hat auf so einem Treffen nichts zu suchen. Der tornadorote Bus oder auch der schwarze Citroen XM des Sandmanns schon eher. Achja – der Sandmann kam mir übrigens gleich entgegen und begrüßte mich umarmend. Auf so eine nette und freundliche Begrüßung war ich gar nicht eingestellt ;-). Vor allem, weil ich meistens eher mit einem „Moin!“ ankomme. Nordseeküstenbewohner eben. Die sind ja eh meist etwas anders.

comp_comp_SAM_1167aSandmann führte uns dann auch gleich seinen Citroen XM vor. Ich mag sie ja, die alten Citroens. Die Eltern einer Schulfreundin hatten früher mal einen Citroen BX Break. Ich mag den echt. Ich mag auch den CX und den XM. Ich mag schrullige Autos und Autos, die „anders“ sind. Hydropneumatik. Damit ist ein Citroen gefedert. Dadurch lenkt er auch. Und dadurch bremst er auch. Das System ist eigentlich gar nicht so anfällig wie viele denken. Bei guter Pflege sogar noch haltbarer als so manch ein Stoßdämpfer. Und es kann hoch- und comp_comp_SAM_1170arunterfahren. Das kann der XM vom Sandmann auch. Er hat es uns auch gleich vorgeführt. Ein Fahrwerk auf das so manche Polo-Protzer oder Honda-Hyper neidisch wären. Der alte Franzose kann nämlich richtig tief! Und richtig hoch. Und richtig Platz kann er auch. Ein verkanntes Auto. Ich mag den Wagen. Ich habe versucht Hennriette die Hydropneumatrik zu erklären. Das war ihr alles zu viel. Sie hakte mir in den Finger. Hühner. Kein Sinn für Besonderes, wie mir scheint.

comp_comp_SAM_1174aDer schmucke RedStar stach natürlich auch voll in das Auge. Andreas hat über die komplette Restauration ein Bildband gemacht. Eine echt klasse Idee. Ansonsten würde man nie glauben, dass das rote Schmuckstück irgendwann auch mal anders aussah. Auf Sandmanns-Welt und auf dem Blog von El Gigante könnt ihr den Werdegang des Bullis übrigens nachlesen. Da steckt richtig, richtig viel Arbeit drin. Die sich aber auch echt gelohnt hat.

comp_comp_SAM_1177Eine Premiere gab es auch noch. Sandmann erzählte mir von einer richtig schicken Farbkombination, die es für den V8 gab. Außen ein richtig schickes, dunkles Grün und innen eine Farbe wie „Durchfall nach zu viel Weißbrot“ (übrigens das erste Mal, dass mir Hennriette folgen konnte, als ich ihr von meinem Wochenende erzählte). Zufälligerweise stand so ein V8 auch noch auf dem Treffen. Und ich durfte mich auch noch reinsetzen. Das erste Mal in meinem Leben in einem Audi V8 – und dann noch in dieser richtig schicken Farbkombination. Wenn irgendwann einmal V8, dann so einer. Der Besitzer des V8 hatte übrigens auch noch einen Lada Samara. Auch noch ein Traumauto von mir. Hört sich jetzt nicht besonders an, aber ein Samara war das letzte Auto meines Opas. In weiß. Irgendwann… ;-).

comp_comp_SAM_1184aDer Abend war richtig klasse. Es wurde eine Feuertonne angemacht, es wurde gegrillt, gelacht, erzählt – es war richtig, richtig schön. Eigentlich kann man den Abend gar nicht richtig in Worte fassen. Man musste es schon erleben. Olivia, Andreas und auch der Sandmann sind eh richtig nette Menschen, mit denen man viel Spaß haben kann. Es wurde Blech und Benzin geredet, es wurde gelacht und Späße gemacht – wie Andreas später sagte: „Jeder Altautofahrer hat eigentlich den Schuss nicht gehört“. Ich glaube, so lässt sich das richtig gut zusammenfassen. Den Schuss nicht gehört. Spaß haben und das Leben nicht zu ernst nehmen.

Hennriette schlief schon lange auf ihrer Stange, als der tornadorote Konvoi wieder in Dithmarschen eintraf. Sie habe ihn gar nicht kommen hören, gackerte sie mir später vor. Nach einem kurzen Mitternachtsimbiss gingen wir dann alle zu Bett. Einschlafen konnte ich nicht gleich. Ich musste den Abend erst einmal verarbeiten. Der war richtig schön. Ich habe den Sandmann und noch einen Haufen neue, positiv verrückter, netter Menschen kennengelernt und Olivia und Andreas nach zwei Jahren endlich mal wieder gesehen.

comp_comp_SAM_1191Gegen Mittag rollte der rote Bulli dann leider wieder vom Hof. Es hat mir nämlich echt Spaß gebracht. Richtung Dänemark, Schleswig und Kiel. Nachlesen könnt ihr die weitere Tour und das V8-Treffen aus anderer Sicht übrigens hier: „Klick!“ Vielen Dank an Olivia, Andreas und Jens für die schöne Zeit! Das war richtig klasse. Hennriette merkte richtig, wie ich strahlte, als ich ihr eine Extra-Portion Weizen gab. So fing das autotastische Wochenende schon richtig gut an.

Aber es ging noch weiter. Aber davon erzähle ich euch ein anderes Mal.

Über Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.
Dieser Beitrag wurde unter Treffen und Rallyes veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

18 Antworten zu Autotastische Tage – das V8-Treffen

  1. marcrudin sagt:

    Den Mann des Sandes möchte ich gerne auch mal kennenlernen. Und Dich natürlich auch, Mann des Benzinblutes. 🙂
    Wenn die Eismeerküste nur nicht so weit weg wäre und mit junger Familie fehlts zum Teil etwas an Zeit für ausgedehnte Ausflüge. 🙂

    Aber was nicht ist, kann noch werden.

    • Hey Marc,

      den Mann des Sandes und auch den El Gigante kennenlernen ist wirklich schön! Das würde dir bestimmt gefallen. Man kann viel lachen, viel erzählen – es war richtig klasse! Du fährst doch auch noch alte Audis. Warum nicht mal aus der Schweiz in den Norden…? 😉

      Schöne Grüße
      Lars

  2. autobildblogger sagt:

    Die Herren,

    nachdem ich Andreas‘ Geschichte gelesen habe und nun deine – freu ich mich, dass ich keine eigene mehr schreiben „muss“ 🙂 Ihr zwei habt es jeweils auf eure eigene Art gut in Worte gekleidet, was an dem Abend so los war.
    Okay, später dann waren wir alle ein wenig betrunken, und als ich mitten in der Nacht schlaftrunken ein Bier weggebracht habe saßen da noch immer ein paar am Feuer. Und die saßen da auch noch, als ich um 7:30 Uhr den ersten Kaffee getrunken habe. Krass. Na ja, es gab wohl viel zu erzählen…

    Bis bald mal wieder, Großer Kleiner!
    Sandmann

    • Bis 7.30 Uhr saßen dort noch Leute? Hauaha! Soo lange? Da lag ich sogar schon in den Federn und schlummerte von Hennriette träumend ;-).

      Aber nee, war ein sehr toller Abend! Markus hat das Treffen aber auch echt spitze organisiert, das war richtig viel Spaß! Habe mich echt gefreut dich auch mal persönlich kennenzulernen und dich nicht nur auf der Kieler Straße an mir vorbeischweben zu sehen :-). Vielleicht schaffen wir es ja mal nach Dänemark mit Elsa auf ein HotDog oder so ;-).

      Schöne Grüße von der Nordseeküste
      Lars

  3. Die Audi-Farbkombi gab es übrigens auch beim Audi 100 C4 S6 Avant. Als Student bin ich immer zum Objekt bei einem Händler vor die Tore der Stadt gefahren. Wollte nämlich niemand haben, damals, außer…

  4. El Gigante sagt:

    Jo, Lars – war wieder schön in Süderdeich. Das war jetzt ja schon der zweite Besuch bei Dir/Euch. Elsa hat inzwischen sehr automobile Formen angenommen, sodass ich noch in diesem Sommer auf einen Gegenbesuch bestehe 🙂 MIT Elsa!

    Und nochmal für alle, die hier mitlesen: Lars` Mama macht eine unfassbar leckere Rhabarbertorte!

    Gruß aus Niedersachsen
    Andreas

    • El Gigante sagt:

      … ach ja – das mit Hennriette, dem neugierigen Huhn, stimmt wirklich – das ist von Lars jetzt nicht der komischen Note seiner Geschichte wegen dazugesponnen. Die braune Henne führt auf dem Süderdeichschen Hof eine Art Eigenleben – während ALLE Hühner just in ihrem Gehege eingesperrt wurden, schlendert Hennriette schon wieder durch die Beete als ob sie dieser Freiheit nie beraubt wurde. Keiner weiß, wie sie das macht.

      Und – ach ja – Hühner haben dort nur Eier zu legen. Sie werden uralt und fallen irgendwann einfach vom Stengel. Huhn müsste man sein! Zumindest bei Lars und seinen Eltern. *GACK*

    • Hey Andreas,
      ich werde es versuchen Elsa diesen Sommer noch einmal nach Niedersachsen zu kutschieren! Ob es klappt, das weiß ich noch nicht ganz genau, aber ich tu mein Bestes. Ansonsten ruf ich halt den ADAC 😉 – ich bringe dann auch möglichst einen Rharbarberkuchen mit!

      Schöne Grüße nach Niedersachsen von der Nordseeküste
      Lars

  5. Glockenkoenigin sagt:

    Ragusa mit Travertin ist ein Traum. Die schönste Farbkombination überhaupt.

    Ich kenne das Auto sehr gut und bin es auch schon gefahren. Es gehört meinem ehemaligen besten Freund und Seelenverwandten. Ich freu mich sehr, daß es dem Audiwagen gut geht.♥

    • Soo heißt die Farbkombination! Ich hatte es schon wieder vergessen. Dem Audiwagen ging es sehr gut, er strahlte mit am meisten von den ganzen Mobilen. Ich glaube, der ist in richtig, richtig guten Händen! 🙂

  6. Pingback: Rostiges Wasser und ganz dicke Dichtungen. | Ein Leben mit Benzin im Blut

  7. Pingback: Bier, Bollerwagen und Benzinbäder | Watt'n Schrauber.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert