Ihr seid nun vielleicht erstaunt, warum ich über euch über sowas erzählen möchte.
Nun ist es euch vielleicht klarer, was ich euch zeigen will. Wir waren nämlich auf dem 4. Golf 1 Sommertreffen im Norden.
Eins vorweg. Ich mag es eigentlich überhaupt nicht, wenn man das Golf Cabriolet „Erdbeerkörbchen“ nennt. Ich weiß nicht warum. Bei Vorstellungen bei Oldtimerrallyes und Oldtimertreffen wird unser Cabrio oft als „Erdbeerkörbchen“ bezeichnet. Hm. Egal.
Unser Henkelmännchen war ja der erste Schritt in die Altautoszene. Vorher sind meine Eltern nur langweilige Neuwagen gefahren. Damit es in eine Szene schaffen? In welche? In die Szene der silbernen Golf 5 Variant mit 1.9 TDI? Nee, das eher nicht.
Henkelmännchen hat das alles geändert. Wir besuchen Oldtimertreffen mit ihm. Und werden auf das Auto angesprochen. Und wir haben die Golf-Cabrio-Szene kennengelernt.
Beim ersten Treffen war unser kleiner Golf noch ganz unneulackiert. Er war eigentlich sogar ziemlich rattig und hatte mehrere Farbtöne. Im nächsten Jahr war es da schon anders – da hatten wir schon eine neue Lackierung und ein H-Kennzeichen. Und so wird Henkelmännchen Stück für Stück bis heute verfeinert.
Um „alte“ Bekannte wieder zu treffen und mal Blicke auf viel besser erhaltene Golf Cabrios zu werfen, hatten wir für das 4. Golf 1-Treffen im Norden angemeldet. Bei den vorherigen drei Treffen waren wir auch schon zu Besuch.
Die Fahrt nach ins Örtchen Alt Bennebek verlief problemlos. Henkelmännchen musste sich sogar ein paar Mal anstrengen, weil ich ein paar LKW und sogar ein Auto überholt habe. Aber die 70 PS haben mit dem kleinen Leergewicht von Henkelmännchen eigentlich ein leichtes Spiel.
Als wir dort ankamen, war schon ganz schön viel los. Und mir wurde die Vielfalt der Cabriolets wieder bewusst. Und die der Fahrer.
Aber bevor ich mir alles anschauen konnte, musste ich erstmal einparken. Netterweise wurde ich eingewiesen. Also nicht mit so einer schönen, weißen Weste mit zugenähten Armen, sondern in die Parklücke. Henkelmännchen ist ein Golf Cabriolet der ersten Serie und hat somit noch ein hohes Verdeck. Und da sieht man beim Rückwärtseinparken sehr viel. Nämlich gar nichts. Das Treffen an sich verlief wie ein typischen Auto-Treffen. Lack besabbern, Motor gucken und Blech reden. Hier muss man sich nicht wegen Klimawandel oder Umweltverschmutzung rechtfertigen. Hier zählt das Auto. Oft auch als Person.
Auf dem Treffen gab es die verschiedensten Cabrios. Von ganz original und besser-als-neu über Patina-Alltagsauto bis hin zu Show-und-Shine-Fahrzeugen. Alles vertreten. Und alles wird akzeptiert. Keiner schreibt dem Anderen vor, was er zu tun hat. Keiner motzt über Patina oder die falschen Felgen, die ja nicht original sind.
Toll fand ich übrigens das passend zum Treffen fertig gewordene „Carryolet“. Der Erbauer und Mitveranstalter hat ihn aus einem halben Cabriolet gefertigt. Alles komplett in Eigenarbeit in Absprache mit dem TÜV. Und es hat auch geklappt. Das „Carryolet“ trägt den Namen des Erbauers als Hersteller. Wie ich finde, ist das Ganze sehr geschmeidig geworden. Ihr auch?
Das Beste daran habt ihr noch gar nicht gesehen.
Das Reserverad wurde mit eingearbeitet. Finde ich echt genial. Ihr auch? In der Zukunft soll das Carryolet noch den Lack des Zug-Cabrios bekommen und einen Innenausbau. Ich bin da auf jeden Fall gespannt.
Eine kleine Ausfahrt in den nächstgrößeren Ort haben wir auch noch unternommen. Und ich habe den Sicherheitsabstand immer sehr ernst genommen. Ich kann ja nicht erzählen, dass ich manchmal nicht hinter den oft mit 98-PS-bestückten Cabriolets hinterher kam. Henkelmännchen ist halt schon ein wenig betagt.
In Kropp ging es dann nämlich zum Eisessen. Auf einem Parkplatz konnten wir alle unsere Schmuckstücke parken. Als ich meinem Vater ein Eis zum Auto brachte, weil er nicht mehr so gut laufen konnte, kam auch ein Polizist vorbeigelaufen. So einen Haufen Golf 1 zieht halt doch Aufmerksamkeit zu sich. Aber er wollte nicht meckern, sondern nur die schönen Autos begucken. Zu Meckern gab es ja auch nichts – keiner baute Mist oder machte Burnouts oder sowas.
Nachdem wir das Eis (viele hatten einen Erdbeerbecher) genossen und noch ein wenig Benzin geredet haben, ging es dann auch schon weiter zur nächsten Etappe der Ausfahrt. Wieder zurück. Dort sollte schließlich noch gegrillt werden.
Auf der Rückfahrt merkte ich dann schnell, dass so eine Ansammlung von Golf 1 doch auffällt. Viele schauten, wo die ganzen Autos auf einmal herkamen.
Dort auf dem Platz schauten wir dann nochmal auf das Teile-Angebot und uns nochmal ein paar Neuankömmlinge an, die in der Zwischenzeit angekommen waren.
Und wir fassten auch einen Entschluss – an Henkelmännchens Fahrersitz muss etwas passieren. Der ist nämlich schon ganz schön kaputt. Die Federn kommen durch und der Stoff reißt immer mehr auf. Das ist nicht mehr schön.
Auf jeden Fall möchte ich mich nochmal bei den Veranstaltern für das tolle Treffen bedanken. Das hat viel Spaß gebracht. Wenn uns nichts dazwischen kommt, sind wir das nächste Mal auch wieder dabei.
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