Elsa wird zum Sessel

Habt ihr schon mal das Wort „Upcycling“ gehört?

comp_comp_SAM_1715Vor mehr als einem halben Jahr habe ich es kennengelernt und in die Tat umgesetzt.

In unserem letzten Jahr im Kunst-Unterricht, sollten wir zum Abschluss etwas Nützliches und Umweltfreundliches bauen. „Upcycling“ nennt sich wohl so ein Trend, wo man aus überflüssigen und ausgedienten Sachen -im Groben „Müll“ – den Sachen eine andere Verwendung und somit einen höheren Wert verpasst. Daher kommt auch das „Up“ in „Upcycling. Es hat also nichts mit einem trendigen Kleinwagen von VW zu tun. Eines von drei Materialien sollten wir möglichst verbauen: Entweder eine alte Landkarte, alte Schallplatten oder alte CDs.

Mein erster Plan war „damals“ (Kann man das sagen, wenn es etwas mehr als ein halbes Jahr her ist?), dass ich mir einen Autositz besorge, den mit einer Landkarte beziehe (Ich liiiebe Schalplatten) und dann die beiden vergammelten Frontkotflügel von Elsa als Armlehnen benutze. Einen großen, schweren Sessel hatte ich im Kopf. Wie ich den in die Schule bekommen würde? Keine Ahnung.

Mein erster Weg führte zu einem Autoverwerter, wo man allerdings nicht schrauben darf. Dort fand ich dann einen Autositz in einem verunfalltem V70, den ich für ganz kleines Geld in die Kaffeekasse abzwacken konnte. Eigentlich ja passend – Volvo-Kotflügel und Volvo-Sitze.Allerdings musste dann eine Planänderung her. Der Beifahrerkotflügel von Elsa war einfach schon zu vergammelt. Eigentlich war es nur noch Blätterteig, der mit Spachtelmasse und Unterbodenschutz zusammengeklebt wurde. Viel besser war der zweite Kotflügel auch nicht – an schweißen nicht zu denken, dazu war da viel zu viel Spachtelmasse dran.

comp_comp_SAM_1726Vom Kotflügel habe ich dann die ganz schlechten Stellen abgeflext und ihn gekürzt – freihand mit einer möglichst „geschwungenen“ Kante. Allerdings war um den Scheinwerfer herum immer noch viel mürbes Blech. Ich habe dann einfach ein Abfallblech (War mal als Reparaturblech gedacht, lag dann aber im Carport herum und rostete dort) genommen und angenietet – und dabei gebogen. Etwas Farbe rüber – und es passte dann. Den Schweinwerfer mit verrostetem Reflektor habe ich dann mit Gaffa-Tape eingeklebt.

comp_comp_SAM_1716Als zweite Armlehne habe ich mir dann die kaputte Heckstoßstangenecke von Elsa rausgesucht, wo ich mal für 8€ Ersatz bekommen habe. Da war der Chrom schon weg, also habe ich sie teilweise Silbern lackiert und Klarlack rübergemacht – nun glänzt der Restchrom auch ein wenig. Dann musste noch ein wenig gezimmert werden. Aus einem alten Bett vom Sperrmüll wurde ein Gestell gezimmert, dass den Kotflügel, die Armlehne und den Sitz aufnimmt. Der Sitz ist sogar noch in der Höhe und in der Länge verstellbar.

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Die Sitzprobe verlief dann auch erfolgreich. Irgendwie könnte man das schon als „Cockpit“ sehen. Auf den doch recht großen Kotflügel könnte man prima einen Laptop stellen. Oder ein Glas Wasser. Und damit die nicht rutschen, gab es aus DC-Fix-Folie eine Anti-Rutsch-Flächen-Aufklebearbeit in Holzoptik.

comp_comp_SAM_1747Den Holzrahmen vom Sessel habe ich dann nochmal mit einer Sprühdose schwarz angesprüht – sah gleich viel besser aus, fand ich.

comp_comp_SAM_1781Nachdem ich dann einen alten Schonbezug mit einer Landkarte bezogen habe (Ich wollte den Sitz nicht kaputt machen), habe ich alles in den Passat geladen, dessen Kofferraum zum Glück groß genug war. Ansonsten hätte ich tatsächlich mit dem Anhänger zur Schule fahren müssen.

In der Schule kam er dann ganz gut an. Das einzige Problem war, dass beim Wiederausladen der Scheinwerfer rausfiel und sich die Linse mit einem glatten Bruch verabschiedete, nur um zu Hause dann in mehrere hundert Teile kaputt zu gehen. Und verrückt, wie ich bin, habe ich alle wieder geklebt.

comp_comp_SAM_1741Ein Fehler ist aber niemandem in der Schule aufgefallen. Der Sessel hat keinen Rückspiegel. Macht aber nichts, Elsa bekommt so einen Aufkleber später auch geklebt.

Und bis sie fährt, sitze ich hier drauf. Aber nicht durchgehend.

Über Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.
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