Die Sache mit dem schmelzenden Rücklicht…

Kennt ihr es auch? Man fährt nichtsahnend durch die Gegend und auf einmal…

motorsteuer…piept das Auto und möchte in die Werkstatt. Sowas gehört sich eigentlich nicht.

Aber welches Auto hört schon darauf, was sich gehört und was nicht? Seit April habe ich Diesel im Blut und habe in der Zeit auf den roten TDI gut 20 000 Kilometer gefahren. Das hat er ganz brav gemacht. Mal lief er ganz sparsam mit 4,7 Liter Diesel auf einhundert Kilometern, auf mehr als 5,8 Litern habe ich es bisher aber noch nicht geschafft. Zwei Ölwechsel hat er bei mir nun schon bekommen, der dritte ist in gut viertausend Kilometern wieder soweit. Nicht einmal hat der tornadorote Kombi mit dem wolfsburger Massengesicht mich im Stich gelassen. Nur den Temperatursensor habe ich getauscht, was mich mit 17,50€ nun nicht allzu sehr traf. Achja. Und ein paar Bremslichtbirnen habe ich gebraucht, weil die Fassung hinten nicht richtig passt. So schmilzt wohl die Rückleuchte und tropft auf das Leuchtmittel.

Ich vertraue auf die Zuverlässigkeit dieses roten, alten Kombis. Umso erstaunter war ich, als auf der Rücktour vom Strand in St. Peter-Ording auf einmal ein Piepen zu hören war. „MOTORSTÖRG. WERKSTATT!“ stand im Display. Dazu leuchtet die Vorglüh-Birne auf und blinkte. Ironie. Ein paar Stunden vorher hatte ich vor meinen mit mir im Auto sitzenden Freunden noch gesagt: „Mein Golf ist extrem zuverlässig. Wobei, wenn ich ihn nun so lobe… wenn wir nachher fahren, geht er bestimmt kaputt.“ Wie war das noch? Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Langweilig wird mir nie. Das Handbuch war in der Situation übrigens genauso hilfreich wie ein fehlendes GPS beim Nutzen eines Navis. Drin steht geschrieben, dass es sich um einen Fehler in der Motorsteuerung handele und man in die nächste Werkstatt solle. Prima. Auf einem Sonntag? Der Diesel schnurrte so zuverlässig wie zuvor. Wir fuhren nach Hause. Auf den ADAC warten wollten wir bei Regen auch nicht.

Würde ich aber an eurer Stelle, falls ihr hier her gegooglet habt, weil euer Golf gerade so eine Meldung zeigte, nicht machen. Echt nicht. Ruft den ADAC an. Oder fahrt halt in die nächste Werkstatt. Macht euch nicht euer Auto kaputt!

Zu Hause angekommen sind wir. Sogar ganz. Und der Diesel nagelte trotzdem weiterhin so zuverlässig in gleichmäßigem Takt, als würde das keine Lampe im Kombiinstrument blinken. Abends, die Gäste waren weg, wollte ich schauen, ob von außen irgendetwas zu hören werde. Also habe ich meine Mutter hinter des Steuer gesetzt. Sie startete, das Auto piepte die Meldung auf. Ich ging hinter das Auto. Und stutzte. bremsleuchte-haeEin sprechendes Auto hatte ich mir eigentlich nicht gekauft. Mein roter Dieselkombi ist auf einmal im K.I.T.T.-Modus. „Ein Dithmarscher und sein Auto kämpfen gegen den Berufsverkehr.“ Oder so ähnlich. So etwas hatte ich nun nicht erwartet. Ob es nun mit der MOTORSTÖRG. WERKSTATT! zusammenhing, konnte ich nicht sagen. Zumindest ist das so wohl nicht original. Zeit für Wurstblinker.

Beim Tritt auf die Bremse funktionierte die dritte Bremsleuchte. Aber auch nur die. Bremslichtschalter? Mein erster Gedanke. Doofe Nachricht. Der nächste Tag war ein bremsleuchte-gehtFeiertag, da hätte ich keine Ersatzteile bekommen können. Ich bereitete mich schon darauf vor, am Dienstag in den V40 zu steigen und damit nach Hamburg zu pendeln. Da war der Tank noch halbvoll. Nur mit einer Bremsleuchte nach Hamburg, das musste nicht sein. Hätte ich das gewusst, wäre ich am Vortrag schon nicht aus St. Peter nach Hause gefahren. Auch, wenn es nur ein paar Kilometer über ein paar einsame Feldwege sind. Oh, schade.

Nächster Morgen. Feiertag. Ich will schauen, wo der Bremslichtschalter sitzt. Und mal nach den Birnen gucken. Es könnte ja sein, dass beide auf einmal durchgebrannt sind. Auf der Fahrerseite hatte ich es schon oft. Oft ist da ein bisschen der comp_comp_sam_4037Rückleuchte draufgetropft und hat dadurch ein Loch in den Glaskörper des Leuchtmittels gebrannt. Und auf der Beifahrerseite… die Birne wird ja auch nicht mehr so jung sein. Ich öffnete, sah und siegte. Beide Birnen durchgebrannt. Die Kupplung meines V40 atmete erleichternd aus. Kein Stadtverkehr für den gediegenen Niederländer. Nun nur eine Fahrt zur Tankstelle. Neue Glühbirnen kaufen. Die Birne der Beifahrerseite ist einfach durchgebrannt. Auf der Fahrerseite sorgte wieder tropfende Rückleuchte für den Defekt. Es nervte mich. Das müssen wir ändern. Aber unter einem Dach. Es fing an zu regnen.

Eigentlich wäre ein neue Fassung wohl die beste Lösung gewesen. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Außerdem kostet es Geld. Ich war zwar nicht, wie viel… comp_comp_sam_3803aaber es kostet Geld. Und wenn ich eines nicht mag, dann ist es Geld ausgeben. Erst einmal habe ich beide Rückleuchten ausgebaut. Irgendwie waren eh beide von innen dreckig. In einer hingen noch zerbrochene Reste eines Glaskörpers, in der anderen war ein wenig Moos. Die sollte ich also auch gleich neu abdichten. Kennt man ja schon. Vom V40. Ausbau ist übrigens schnell gemacht. Schneller als beim niederländischen Lifestylekombi. Bei dem Wolfsburger muss man nicht unmöglichbefestigte Verkleidungen abpopelten, sondern nur die beiden Klappen an jeder Seite des Kofferraums öffnen. Und man kommt an die Schrauben. Klasse.

Bevor ich die Rückleuchten in Seifenwasser badete, ausspülte, trocknen ließ und eine abdichtete, habe ich noch einmal schnell gesehen, warum da immer Plastikrückstände auf den kaputten Leuchtmitteln sind. Klar. An der Fassung sind ein paar Haltenase kaputt gebrochen. Dadurch sitzt die Fassung nicht mehr richtig comp_comp_sam_1418in der Rückleuchte. Die heiße Birne berührt dann das Plastik der Rückleuchte (oder kommt ganz nahe) und es schmilzt fröhlich vor sich hin. Wenn es genug geschmolzen ist, dann tropft es ab. Auf den Glaskörper, der das gar nicht mag. Sieht ja meist schon ein bisschen böse aus. Das vorher wohl runde Loch in der Rückleuchte ist inzwischen auch groß. Eine Haltenase an der Rückleuchte ist inzwischen auch krummgeschmolzen. Die sollte dann wohl auch mal neu. Irgendwann. Wenn ich auch eine neue Fassung für das Auto habe. In zehn Jahren.

Beim Zusammenbau ging es eigentlich genauso, wie beim Auseinanderbau. Nur habe ich natürlich neue Birnen eingesetzt. Mit den kaputten Birnen bringt das ja überhaupt nichts. Und eine Kleinigkeit habe ich noch zusätzlich eingebaut. Einencomp_comp_sam_3805 Eisstiel. Eis-Stil? Nein. Der wirkt ab jetzt in der Rückleuchte wie ein kleiner Keil zwischen Fassung und Rückleuchte. So sollte die Birne nicht mehr an die Rückleuchte kommen. Ob es funktioniert? Seitdem habe ich keine Leuchtmittel mehr ausgetauscht. Auch, wenn ich immer noch welche im Handschuhfach mit mir herumfahre. Sicher ist sicher. Irgendwann werde ich mal Geld für eine neue Rückleuchte und eine neue Fassung ausgeben. Oder halt für gebrauchte Teile.

Aber erstmal. Nichts hält so lange wie ein Provisorium.

Über Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.
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0 Antworten zu Die Sache mit dem schmelzenden Rücklicht…

  1. spidersnoopy sagt:

    Das mit kuriosen Fehlermeldungen mit allen möglichen Kontrollleuchten hatte ich bei einem Polo auch schon. Waren auch die Bremsleuchten. 🙂

  2. Pingback: Irgendwie doch ein Dackel. | Watt'n Schrauber.

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