Auf Schnäppchenjagd

Ich hinke ein wenig mit den Beiträgen hinterher. Es wird endlich Zeit, wieder aufzuholen!Heute nehme ich euch mit auf den Teilemarkt in Brokstedt. Ist irgendwie schon Tradition.

Brokstedt gehört zu Ostern

Und Ostern irgendwie auch zu Brokstedt. Wenn ihr nun denkt, dass der Osterhase da wohnt, muss ich euch wohl leider enttäuschen. Wobei… vielleicht wohnt er tatsächlich da. Wenn es so ist, scheint er wohl auch ordentlich Rost im Blut zu haben. Denn immer Ostersamstag ist in dem kleinen Ort, mitten in Schleswig-Holstein Oldtimer-Teilemarkt. Von der gelbchromatierten Unterlegscheibe bis zum Getriebe eines Honda CRX findet man dort meistens alles. Und selbst, wenn man nichts sucht, findet man etwas. Zumindest ging es mir immer so. Und auch dieses Jahr wollte ich wieder hin. Nur hatte ich ein kleines Handicap. Dieses Handicap sorgt hier heute noch für einen kleinen Geschichten-Stau, Stau bei meinen Projekten und Aufräumstau in meiner Garage. Naja, gut. Das letzte stimmt nicht ganz. Ich müsste mich nur einmal dazu aufraffen.

Auf jeden Fall wollte ich trotz meines Handicaps – über das ich euch bald genauer berichten werde – nach Brokstedt fahren. Denn zumindest Autofahren ging. Zwar nur mit der Hilfe einer Servolenkung, aber zumindest drei Autos im Fuhrpark sind damit ausgestattet. Und weil ich – wie eigentlich immer – gerade etwas klamm war, entschied ich mich recht schnell für Harald als meinen fahrbaren Untersatz. Der alte Diesel stand frisch poliert auf seinen Sommer-Alufelgen, die ich hier auf dem Blog noch gar nicht vorgestellt habe. Letztes Jahr fand ich diese 16-Zoll-Alus (Eigentlich gehören sie auf einen Golf „Pacific“ und nicht auf einen „Special“) bei Kleinanzeigen mit praktisch brandneuen Reifen für 120 Euro. Vorbei die Zeit der Radkappen – zumindest im Sommer. Ich hätte sowieso neue Reifen gebraucht. Und passend zu den schmucken Schuhen habe ich meinen Golf einem Frühjahrsputz unterzogen. Und frisch gewachst wurde er auch.

Volles Haus

Irgendwie war ich doch nicht so der „Early-Bird“, der ich gerne gewesen wäre. Und so bekam ich keinen Wurm, sondern gleich eine ganze Schlange. Es war schon wirklich viel Andrang. Nicht nur der Passat stand in der Reihe vor mir, es war eine ganze Reihe voller kaufsüchtiger Menschen. Oder sagen wir mal, es waren alles Leute, die ihre Zeit lieber so verbringen als sich bei Tiktok tanzende Meerschweinchen anzusehen. Und ich zähle mich da auch gerne dazu. Ein kleiner Nachteil, wenn man nicht mit einem Oldtimer nach Brokstedt fährt: Man darf nicht vorne in den ersten Reihen parken. Der Platz ist tatsächlich für Oldtimer reserviert. Finde ich eine echt coole Sache! Ich hätte mir nur, als ich Harald abstellte, ein wenig besser merken müssen, wo ich denn geparkt habe. Das wurde nachmittags doch etwas schwerer. Lag vielleicht auch daran, dass links und rechts zwei große Sprinter standen und meinen Kombi irgendwie verdeckten.

Doch auch bei den Oldtimern hatten sich die Reihen schon stark gefüllt. Irgendwo hier stand auch der VW T1 von Gerlind und Heiko – und der Passat von Geburtstagskind Olli. Den Passat fand ich übrigens schneller als seinen Besitzer, der auf dem Teilemarkt schon nach Schnäppchen schaute. Es waren wieder echt schöne Autos da – und ein wenig ärgerte ich mich doch, nicht mit Elsa da gewesen zu sein. Oder Hein. Aber dem fehlte (und fehlt) immer noch eine Achse. Und an einigen Stellen auch etwas Blech. Oder auch etwas mehr. Aber immer, wenn ich so einen 32b wie den von Olli sehe, desto mehr komme ich zu dem Entschluss, dass mir sowas auch gefallen könnte. Doch ich war nicht hier, um einen Passat zu kaufen. Eigentlich brauchte ich gar nichts. Außer vielleicht einen Motor für mein Cabrio. Und vielleicht vier neue Kolben in der richtigen Größe. Doch das würde wohl schwer werden.

Auf Expedition

Wobei man in Brokstedt eigentlich alles finden kann. Ob komplette Moped, Rückleuchten aller Fahrzeugmodelle, die je gebaut wurden, eine einzelne Mazda-Radkappe oder einen Schaukelstuhl, der morscher ist als ein Alfasud, der zehn Jahre auf dem Grund der Nordsee gelegen hat – alles findet man. Und irgendwie findet man auch immer wieder etwas, von dem man gar nicht wusste, dass man es braucht. So fand ich ein altes Quartett mit coolen, alten Autos. Und ein Schabak-Werbemodell im Maßstab 1:24 eines BMW E32. Olli war sehr erstaunt über meinen Kauf, doch für einen E32 habe ich tatsächlich eine kleine Schwäche. Sowas könnte mir im Maßstab 1:1 auch noch einmal gefallen. Aber egal. Irgendwann entschieden wir uns, eine Currywurst zu genehmigen. Und nicht nur Gerlind und Heiko kamen dazu, auch Olaf kam auf einen kleinen Snack vorbei. Und Tim traf ich auch, der mit seiner Familie über den Markt schlenderte.

Oft lauern sie verbogen hinter Schildern oder an Ständen, an denen man sie am wenigsten vermuten. Man muss geduldig und hartnäckig sein, um sie zu finden. Doch wenn man sie erst einmal gefunden hat, kommt wohl der Jagdinstinkt durch und man muss sie erlegen. Zumindest ging es mir doch mit einigen Schnäppchen so. Und auch Olaf fand einiges an nützlichen Dingen und Deko für seine Werkstatt. Daniel, der mit seinem 200D auch nach Brokstedt kam, half uns beim Tragen. Wisst ihr, wie cool es ist, mit Freunden Blech zu reden und Ständen zu durchsuchen mit Sachen, die man gar nicht braucht? Natürlich ist das Luxus – aber so etwas gibt mir mehr als jeder Urlaub auf Mallorca. Nicht, dass ich schon mal auf Mallorca war… aber ich glaube, ihr wisst, was ich meine.

Show and Shine

Und natürlich musste zum Abschluss auch noch ein kleiner Spaziergang über den Parkplatz sein. Es hatte sich zwar schon mächtig gelichtet, aber es standen immer noch genügend Traumwagen vor Ort. Platz und Geld ist ja immer so ein Problem, ansonsten hätte ich inzwischen wohl einigen Auto schon ein neues Zuhause geschenkt. Wobei ich dann ja auch wieder weniger Zeit und weniger Geld hätte. Ein Teufelkreis… egal. Sabbern darf man ja. Und die Besucher von Brokstedt haben auch immer ganz besondere Exoten am Start, die man ansonsten echt nirgendwo mehr sieht. Wann habt ihr das letzte Mal einen Tercel Kombi gesehen? Das muss schon ewig lange her sein. Ich bin 27 und kenne die nicht mehr aus dem alltäglichen Straßenbild. Umso cooler, hier einen zu sehen. Eigentlich auch eine coole Kiste. Allgemein fehlt mir ja eigentlich noch etwas mit Allrad. Und vielleicht auch etwas mit Boxermotor…

Nun wollt ihr doch bestimmt noch wissen, was ich auf dem Teilemarkt so gekauft habe, oder? Kolben für einen Golf 1-Motor waren leider nicht zu bekommen. Dafür habe ich ein Schild einer ehemaligen Dekra-Prüfstelle (Ich wusste gar nicht, dass sowas verkauft werden darf), ein altes S-Kurvenschild, ein „Fahrrad verboten“-Schild und ein Schild, das wohl mal außen an einer Werkstatt hing. Drauf steht: „PKW Reifen Beratung und Verkauf“. Ich kenne mich mit Reifen gar nicht so gut aus – ansonsten würde ich wohl sicherlich keine Gebrauchten kaufen. Oder vielleicht sogar extra. Wie dem auch sei. Wieder einmal habe ich eigentlich nur Dinge gekauft, die ich gar nicht brauche. Freue ich mich darüber? Und wie! Und wisst ihr, worauf ich mich noch mehr freue?

Auf die nächste Ausgabe des Teilemarkt in Brokstedt. Sehen wir uns?

Hier geht es zum Bericht von Olaf: Klick!