Rudel-Elche

Wenn ich es gerade richtig recherchiert habe, leben Elche eigentlich nicht in Rudeln. Außer sie haben ihr Zuhause auf der Rückbank eines Volvos. Ich war auf einem Treffen!

Sowas nennt man wohl Text-Bild-Schere.

Eigentlich wollte ich euch nun ein wenig über Elche erzählen. Zum Beispiel, dass Elche eigentlich nicht in Rudeln leben, sondern eher Einzelgänger sind. Sie schließen sich zwar im Winter manchmal zu Rudeln zusammen, aber das hat keinen sozialen Hintergrund, sondern ist ganz einfach nur praktisch für sie. Kaum ist es wieder wärmer, sind sie wieder fast alleine unterwegs. Ganz stolz wollte ich euch jetzt sagen, dass das aber nicht für Elche gilt, die in Plüschform auf der Rückbank von Volvos leben. Denn davon habe ich auf dem Treffen echt einige gesehen. Ein ganzes Rudel. Aber soll ich euch was sagen? Obwohl ich so viele Plüschelche gesehen habe, habe ich nicht einen fotografiert. Watt’n Mist! Egal. Bilder von coolen, alten Volvos wollt ihr sicherlich trotzdem sehen.

Okay. Ganz so cool und ganz so alt war der Volvo nicht, mit dem ich mich auf den Weg zum Treffen vom Volvo-Stammtisch Schleswig-Holstein gemacht habe. Der Stammtisch organisiert jedes Jahr zu ungefähr der gleichen Zeit das Treffen, das auf dem Parkplatz vom Wildtierpark Eekholt stattfindet. Ungefähr zwei Stunden fahre ich dorthin – und da sich der Sommer das letzte Mal aufbäumte, wollte ich mal wieder ganz gemütlich in meinem V40 fahren. Seit ich ihn nicht mehr im Alltag fahre, steht er die meiste Zeit nur rum. Was wirklich schade ist. Ich mag das Auto sehr. Spontan setzt ich mich also gegen Mittag ins Auto und fuhr in Richtung Eekholt. Erst einmal musste ich dafür auf die Autobahn.

Zuhause.

Wenn ihr auf der Straße einen Volvo V40 fahren seht, dann werdet ihr ihm wohl keinen zweiten Blick würdigen. Ich bin da anders. Diejenigen, die hier schon lange mitlesen, werden wissen, dass der V40 mein erstes Auto war. Vier Jahre bin ich ihn im Alltag gefahren, bis ich ihn durch Harald ersetzt habe. Verkaufen wollte ich ihn damals nicht – zu sehr hing ich dran. Und wisst ihr was? Es ist verdammt gut, ihn nicht verkauft zu haben. Jedes Mal, wenn ich mich reinsetze, dann freue ich mich und fühle mich Zuhause. Die Sitze sind noch genauso gemütlich wie vor einigen Jahren, als ich als Fahranfänger mit Freunden durch die Gegend fuhr. Der Motor brummt immer noch so sonor – und auf das Fahrwerk ist immer noch genauso komfortabel. Aber wieso auch nicht? Sonderlich viel hat sich ja auch nicht geändert. Nur bekam er irgendwann die originalen BBS-Felgen von Volvo verpasst.

Was ich ihm vor dem Fahrtantritt zum Volvo-Treffen hätte verpassen müssen, wäre eine Tankfüllung gewesen. Das letzte Mal habe ich den V40 im März getankt. So lange stand er – mit Ausnahme einer coolen Tour vor eineinhalb Wochen – fast nur herum. Zum Glück gibt es aber auch unterwegs noch Tankstellen. Nach der kleinen Autobahn-Etappe fuhr ich durchs beschauliche Itzehoe und gluckerte den Tank voll. Über 100 Euro hat die Tankfüllung gekostet – aber wenn ich den Schnitt mit dem Tanken so halte, dann wird es zumindest beim Elch ein günstiges Jahr, was die Spritkosten angeht. Aber das ist eigentlich nicht mein Ziel. Das Auto gefällt mir so gut, der muss wirklich wieder häufiger bewegt werden. Standschäden sind deutlich teurer. Und ärgerlicher.

Volvo, Volvo, Volvo

Ich war wohl schon ein bisschen spät dran, als ich ankam. Aber das ist ja bei Treffen meistens so. Um zehn fangen sie an – und um 14 Uhr ist fast alles gelaufen. Eine Menge Elche, die in historischen Volvos Platz genommen hatten, kamen mir schon entgegen. Aber egal – es würde ja bestimmt noch etwas los sein. Am Tierpark Eekholt waren einige Schilder ausgestellt, die zur übrig gebliebenen Elch-Herde zeigten. Und obwohl mein V40 ja für viele Volvo-Fans kein echter Volvo ist, weil er zusammen mit dem Mitsubishi Carisma in den Niederlanden gebaut wurde, wurde ich herzlich begrüßt. Und bekam sogar einen kleinen Goodie-Bag in die Hand gedrückt. Allgemein hatte sich der Stammtisch wieder verdammt Mühe gegeben. Es gab sogar ein Zelt, in dem man Bratwurst, Kuchen und kalte Getränke kaufen konnte. Genau das richtige bei dem heißen Wetter.

Das dachten sich auch meine Kollegen Lars und Florian, die in Lars‘ 944er Volvo angereist kam und Torsten, der mich nett begrüßte. Und auch im Schatten versteckt hatten sich Kolja, Carsten und Holger.  Jukka hatte es auch richtig gemacht und seinen 245 im Schatten geparkt. Das war auch das einzig richtige, in der Sonne wurde es doch sehr schnell sehr unangenehm. Wie musste es erst den Elchen gehen? Normalerweise sind Elche ja eher nachts und in der Dämmerung aktiv, weil sie so gut wie nicht schwitzen können. Hitze würde ihnen mächtig zu schaffen machen. Aber die Plüschelche schienen trotzdem alle recht fit zu wirken. Vielleicht, weil Volvos einfach saucool sind? Tatsächlich waren von fast jedem Modell, das Volvo nach dem Krieg gebaut hat, welche vertreten. Elsa hätte sich zwischen den Buckelvolvos bestimmt wohl gefühlt, 140er und 240er waren genauso vertreten wie 850 und C70. Aber tatsächlich konnte ich nur einen V40 entdecken. Meinen. Ich bin wohl der einzige, der so etwas aufhebt.

Die Mischung macht’s!

Ob hochglanzpolierter Turbo-Kombi, piekfeine, originale Limousine oder patinierter Lastesel – alles war vertreten. Es ist echt mal interessant, die Vielfalt eines Herstellers zu sehen. Wobei Volvo da ja noch recht human ist und lange nur sehr sparsam neue Modelle herausgebracht hat. Früher fand ich Markentreffen ja immer eher komisch. Mir ist es recht egal, von welcher Marke ein Auto ist, solange ich es mag. Und ich finde, wenn man nur Fahrzeuge einer Marke cool findet, kann man auch richtig viel verpassen. Aber die Volvo-Fans auf dem Treffen sind da zum Glück ein wenig anders. Da wird auch schon mal über coole Mercedes oder Opel philosophiert, einer besitzt anscheinend auch eine Sammlung alter Mazda. Keiner hat sich ein Volvo-Brandzeichen setzen lassen. Das finde ich sympathisch.

Doch leider löste sich das Treffen dann auch schon bald auf. Ich parkte meinen V40 noch einmal für ein Foto neben den 240er von Holger, der aber nun Carsten gehört und verabschiedete mich von allen. Es war wirklich schön, mal so ganz spontan auf ein Treffen zu fahren. Als ich vom Gelände fuhr und noch einmal kurz ein Foto vor dem Eingang machte, entschied ich mich dazu, nicht den direkten Weg nach Hause zu nehmen. Wir werden noch früh genug Schmuddelwetter und Regen bekommen, da kann man das Wetter auch nochmal genießen. Und die leeren Straßen Schleswig-Holsteins. Gemütlich cruiste ich nach Hause, entdeckte ein paar neue Strecken und freute mich darüber, mal wieder Volvo gefahren zu sein. Das muss ich echt häufiger machen.

Achja – mein absolutes Highlight auf dem Treffen war dieser Amazon Kombi. Der gefiel mir einfach richtig gut. Seit Jahren spare ich auf einen – doch irgendwie werden die Autos seitdem auch immer teurer. Aber Träume muss man ja haben, dafür lebt und arbeitet man ja schließlich. Und irgendwann werde ich bestimmt mal mit einem Amazon Kombi auf das Treffen des Volvo-Stammtisch Schleswig-Holstein fahren. Und selbst wenn nicht. Auf das Treffen werde ich auf jeden Fall wiederkommen. Und dann fotografiere ich die Plüsch-Elche.

In meinem Volvo lebt übrigens auch einer.

Über Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.
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Eine Antwort zu Rudel-Elche

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