Online in die Oldie-Saison – Bremen Classic Motorshow 2021

Corona ist daran schuld! Dieses Jahr fand die Bremen Classic Motorshow online statt. Ich habe sie ganz live verfolgt. Ein kleiner Rückblick zur ersten Online-Oldie-Messe.

Mal ganz unter uns.

Als ich die erste Meldung von der Bremen Classic Motorshow gelesen habe, in der angekündigt wurde, dass die diesjährige Messe online stattfinden würde, war ich nicht gerade überzeugt. Um ehrlich zu sein, hielt ich das für eine große Schnappsidee – sorry, liebes Organisationsteam! Aber wie würden die Veranstalter denn das Feeling einer Oldtimer-Messe online zu den Menschen bringen wollen? Schließlich konnte man zu Hause vor dem Computer nicht in den Teilekisten stöbern, die Modellautos bestaunen oder auf den Lack der angebotenen Fahrzeuge im Parkhaus sabbern. Doch mit der Zeit und den ersten Teasern, die man aus Bremen so zu sehen bekam, wuchs meine Neugierde dann doch. Zum einen wollte ich sehen, was das pfiffige Organisationsteam so auf die Beine gestellt hatte – und zum anderen war ich einfach auch neugierig, ob sie vielleicht auch den Oldtimernachwuchs in ihrer Online-Messe berücksichtig hatten. Und so setzte ich mich am letzten Sonnabend mit einer Tasse Tee und einem Stück Kuchen vor meinen Computer und startete den Livestream. Ich wollte nur einmal kurz reinsehen.

„Wenn ihr nicht zu uns kommen könnt, kommen wir halt zu euch.“ Mit diesem Zitat startete der Projektleiter der Bremen Classic Motorshow, Frank Ruge, den Livestream aus der Hansestadt an der Weser. Und ich muss sagen – ich hatte noch nicht einmal den zweiten Zug aus meiner Tasse genommen, da fühlte es sich wirklich schon fast an wie zu Hause. Oftmals – ihr werdet es auch kennen – gibt es ja das Klischee, dass Oldtimerfahrer so leicht hochnäsige Typen in Cordhosen und altmodischen Jacketts sind, die bei Tee und Kuchen (Huch! Ich hatte keine Cordhose an, ich verspreche es!) mit einer Nickelbrille auf der Nase über Hubraumzahlen, Getriebeübersetzungen und Bakelit-Lenkräder philosophieren. Frank Ruge legte dieses Klischee aber recht leicht still: Er duzte die Zuschauer einfach. Das mag für den ein oder anderen nun komisch klingen – aber mir gab es gleich ein Gefühl, als würde man sich einen netten Nachmittag mit Freunden machen. Etwas, was wir wohl alle in letzter Zeit wirklich vermisst haben.

Meine persönlichen Highlights

Natürlich will ich euch nun nicht die ganze Bremen Classic Motorshow nacherzählen – aber zumindest meine Highlights will ich kurz einmal erwähnen. Und mit einem meiner Highlights fing die Messe auch schon gleich nach den Grußworten an. Der kleine Teaser der Ausstellung „Biedermann und Brandstifter“, die man im nächsten Jahr hoffentlich dann real sehen werden kann, war wirklich toll gemacht. Wolfgang Blaube stellte jeweils zwei Versionen eines Autos vor. Zum einen der brave Brot-und-Butter-Wagen, der die Massen mobilisiert hat – und zum anderen der gewaltige Krachmacher, der auf Postern gedruckt in vielen Kinderzimmern hing. Die beiden Autos, die vorgestellt wurden, waren zum einen der Renault 5 – einmal als orangefarbenes Einkaufswägelchen in der Ausstattungsvariante „TL“, einmal als durchtrainierter Turbo – und zum anderen der Mercedes W201. Auch hier waren wieder eine brave Rentner-Limousine und eine EVOlutionär bevorzugte Variante (Na? Witz verstanden?) am Start. Diese zwei Welten aufeinandertreffen zu sehen, fand ich wirklich interessant.

Auch ein weiteres Highlight der Messe für mich („Made in Bremen“) bezog sich auf das Thema „Biedermann und Brandstifter“. Christian Steiger präsentierte hier zwei wunderhübsche T-Modelle der 123er-Modellreihe von Mercedes-Benz. Wer meinen Blog schon länger liest, der weiß, dass ich mit Mercedes nicht sonderlich viel Glück habe – aber so ein 123er Mercedes (Gerade als T-Modell!) könnte mir auch noch sehr gut gefallen. Ob ich da nun eher zum 300 TD oder zum 280 TE von AMG greifen würde, die beide vorgestellt wurden, könnt ihr ja einmal raten. Aber das waren nicht die einzigen Traumautos, bei denen ich kurz ins Schwärmen kam. Auch auf die „Jungen Klassiker“ hat das Messeteam nicht verzichtet. Als hier ein 1976er Ford Taunus Turnier vorgestellt wurde, der gerade einmal 26 000 Kilometer in seinem Leben zurückgelegt hat, hätte ich tatsächlich schwach werden können. Auch wenn es nur der kleine 1,6-Liter-Vierzylinder und kein V6 war. Aber schaut doch mal selbst: Ford Taunus Turnier Ist der nicht schön?

Last but not least

Ganz besonders habe ich mich natürlich gefreut, als Johannes Hübner, der zusammen mit Frank Ruge durch die Show führte, Jarno Behling interviewte. Jarno Behling stellte den Zuschauern seine KTM Foxi vor und erzählte im gleichen Zug, dass er zusammen mit einigen Kumpeln den Mofaclub „Die Überströmer“ gegründet habe. Ihr glaubt gar nicht, wie mich das gefreut hat. Okay – einige Oldtimerbesitzer werden bestimmt sagen, dass Mofa nicht wirklich als Oldtimer zählen würden, das finde ich aber totalen Quatsch. Es ist doch egal, ob es nun ein Mofa, ein Trecker oder ein Auto ist – der Sinn des Hobbys, alte Technik für die Nachwelt zu erhalten, ist ja überall der gleiche. Ich finde es wirklich schade, wenn alteingesessene Clubs und Schrauber ihr Wissen nicht an junge Leute weitergeben wollen – so stirbt das Hobby ja schließlich irgendwann aus. Und dass das Veranstaltungsteam in Bremen die Situation verstanden hat, zeigte sich auch, als sie einen Nissan Skyline vorstellten – ein Auto, das wirklich meist nur von jüngeren Leuten gemocht wird.

Wenn ihr euch nun ein bisschen ärgert, dass ihr den wirklich gelungenen Livestream der Bremen Classic Motorshow dieses Jahr verpasst habt, dann habe ich nun eine gute Nachricht für euch. Bis Mai könnt ihr die Beiträge der Bremen Classic Motorshow nämlich noch nachschauen, dafür müsst ihr einfach hier klicken:

Start in die Saison

Es lohnt sich wirklich! Vom Maybach Zeppelin 8 Liter über die Suzuki Katana bis zum Breitbau-Scirocco von Rieger war wirklich für jeden etwas dabei. Und wenn ihr das Stöbern in Teilekisten schon wirklich vermisst, dann kann euch das Messe-Team auch noch helfen. Ebenfalls bis Mai ist der Markplatz mit Autos, Teilen und Automobilia freigeschaltet. Wenn ihr also wühlen wollt, dann schaut doch mal auf diesem Link vorbei:

Markplatz

Für mich war es auf jeden Fall ein gelungener Start in die Oldtimer-Saison 2021. Trotzdem freue ich mich schon darauf, die Messe im nächsten Jahr wieder live besuchen zu können. Und sollte das nicht klappen, dann schaue ich mir auf jeden Fall wieder einen Livestream an.

Die Bremen Classic Motorshow hat ja gezeigt, dass das geht.


Die Bilder (mit Ausnahme des stümperhaft abfotografierten R5) wurden mir freundlicher Weise von der Pressestelle der Bremen Classic Motorshow zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt, wie in den Wassermarken zu sehen, bei der M3B GmbH/Jana Sordon

Über Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.
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2 Antworten zu Online in die Oldie-Saison – Bremen Classic Motorshow 2021

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