„Warum tue ich mir das an?“, ist eine Frage, die jeder Altautoschrauber von sich kennt.Heute soll es um die Beantwortung dieser Frage gehen. Doch ich schreibe heute mal nicht.
Ich muss mich dringend bei meinen Nachbarn entschuldigen.
Wenn ich mein eigener Nachbar wäre, ginge ich nur noch mit Ohrenstöpseln aus dem Haus. Irgendwann würde mir das ewige Gemotze, Geheule und Geschreie aus der Garage nebenan nämlich gehörig auf den Zeiger gehen. Doch zum Glück bin ich nicht mein eigener Nachbar (das wäre ja auch schwer) und die Leute, die um mich herum leben, sind auch echt entspannt, was meine Schrauberei angeht. Wobei ich in letzter Zeit versuche, das gute Verhältnis in der Nachbarschaft nicht allzu sehr zu strapazieren. Ich habe meine Garage gedämmt, um die Geräuschentwicklung ein bisschen zu reduzieren. Dabei dachte ich gar nicht einmal so an die Geräusche, die Flex und Schlagschrauber so verursachen, sondern eher an mich selbst. So gerne ich auch schraube, manchmal bringt es mich nämlich einfach zur Verzweiflung. Und dann kann es auch schon mal passieren, dass ich laut werde und mich brüllend frage, warum ich mir das alles überhaupt antue.
Und damit bin ich nicht alleine. Auch Margret brannte diese Frage unter den Fingernägeln. Wenn ihr euch jetzt fragt, wer Margret ist, dann gehe ich davon aus, dass ihr nicht so oft Texte über alte Autos lest, ansonsten wäret ihr bestimmt schon über Geschichten der gutaussehenden Autorin aus München gestolpert. Margret (instagram: greta_schreibt) ist nämlich freie Journalistin und schreibt mit sehr viel Herz und Leidenschaft über Autos und ihre Besitzer. Ihre Geschichten findet man auf Spiegel Online, auf ihrem Blog „Von Motoren und Menschen“ oder auch abgedruckt in der Auto Bild Klassik. Man merkt bei jeder Zeile, die von ihr geschrieben wurde, dass man auch ihrem Blut eindeutig eine Oktanzahl verpassen könnte. Ich glaube, wenn man aber auf der Rückbank eines Ford Bronco mit gullerndem V8 aufwächst, kann man sich dagegen auch gar nicht wehren. Wahrscheinlich fährt Margret auch deshalb keinen Neuwagen. In ihrer Garage steht neben einem V70 I für den Alltag noch ein Volvo 850 T5 und ein Audi V8, über die sie auch fleißig Geschichten schreibt. Eine Auswahl an Autos, die auch sehr gut in meine Garage passen könnte…
Achja – wo war ich?
Genau, bei der Frage: „Warum macht man immer weiter?“ Margret hat sich darüber einmal Gedanken gemacht und auch einigen Leuten diese Frage gestellt. Vier verschiedene Antworten (eine davon von so einem kauzigen Typen von der Nordseeküste, mit einem alten Volvo) könnt ihr hier lesen:
Von Motoren und Menschen: Warum machen wir immer weiter?
Lasst der guten Margret doch einmal einen Kommentar da. Auch ich bin sehr gespannt, warum ihr trotz aller Verzweiflung immer noch weiter an euren Autos schraubt.
Es ist halt manchmal eine Hassliebe. Und sie geben uns auch sehr viel zurück – den Stolz, wenn man wieder mal ein Problem beseitigt hat, und die Fahrfreude danach.
Zudem der Stolz nicht wie alle anderen einen rollenden Computer auf Leasing zu fahren, der wahrscheinlich niemals die 200.000km auf dem Tacho sehen wird, weil vorher irgendwas wirtschaflich zerstörerisches den Geist aufgibt.
Mich amüsiert auch, wie sich in meiner Familie das Maul zerrissen wird, wie man so eine rostige alte Karre fahren kann, aber wenn was zu transportieren ist, bin ich der erste, der angerufen wird. Dass deren neuere Fahrzeuge dauernd in der Werkstatt stehen, wird dann auch verschämt unter den Teppich gekehrt.