Bremen Classic Motorshow 2023 – Life is live

Na na nanana! Keine Sorge. Heute geht es nicht um Gesang, sondern um coole, alte Autos.Ich war auf der Bremen Classic Motorshow! Nach zwei Jahren wieder live und in Farbe.

„Wir starten die Saison!“

Es ist Samstag, der 4. Februar 2023. Ich setze den linken Blinker und drücke aufs Gas. Auf der A23 ist noch gar nichts los – kein Wunder, denn es ist halb sechs in der früh. Kein Auto zischt an mir vorbei, nur das Salz, das von unten gegen den Wagen prasselt, macht mich und meine Beifahrerin ein wenig wacher. Und es zeigt mir, dass wir wohl doch nicht die ersten sind, die heute in Richtung Süden fahren. Zumindest ein Streufahrzeug muss hier auch schon durchgefahren sein. Kurz ärgere ich mich, noch Geld für die Wagenwäsche ausgegeben zu haben, doch den Gedanken vergesse ich schnell. Zu groß ist die Vorfreude auf den heutigen Tag. Den Weg, den wir an diesem Morgen machen werden, habe ich das letzte Mal 2020 gemacht. Keine Ahnung, ob es an dem Tag auch so salzig war, wie an diesem Morgen. Doch meine Vorfreude war genauso groß wie jetzt. Wo ich hin will? Na, zur Bremen Classic Motorshow!

Okay, okay. Da ging der Schriftsteller ein wenig in mir durch. Ihr wisst ja, dass ich an dem Morgen auf dem Weg zur Bremen Classic Motorshow war, ich habe es euch ja schon in der Überschrift verraten. Tatsächlich war es drei Jahre her, dass ich das letzte Mal in Bremen auf der Messe war. Es war kurz vor der Pandemie, als „Corona“ für die meisten noch ein alter Toyota oder eine Biersorte war. Ein Jahr später sah die Sache dann schon anders aus. Corona war in aller Munde und die Pandemie war in vollem Gange. Eine Messe konnte so nicht stattfinden und die Bremer kamen auf eine super Idee: Sie machten die Messe einfach als Stream online. Und da Corona sich echt hartnäckig hielt, mussten sie es im Jahr 2022 gleich noch einmal machen. Doch dieses Jahr sollte wieder alles anders werden. Und ich freute mich.

Und damit war ich nicht alleine.

Natürlich freute sich auch meine Beifahrerin. Und Klaus und Andrea, die Besitzer des Strandgleiters. Die beiden haben wir auf unserem Weg nach Bremen nämlich in Hamburg eingesammelt. Und je näher wir Bremen kamen, desto mehr Oldtimer sahen wir auch fahren. Neben einigen alten Mercedes, die mich allesamt daran erinnerten, dass ich Hein langsam mal weitermachen sollte, waren auch schicke Golf 2 unterwegs. Und Jakob, mit seinem schwarzen Audi 80, der sich auch auf die Messe in Bremen freute. Und wir waren nicht nur zu fünft. Als wir auf den Parkplatz an den Messehallen rollten, standen vor dem Eingang schon gefühlt zweihundert Menschen. Doch bevor wir uns zu ihnen gesellten, schauten wir erst einmal die Autos an, die man schon auf dem Parkplatz vor den Messehallen zwischen all den Neuwagen entdecken konnte. Der Volvo 850 gehörte zu unseren Favoriten.

Aber auch am Scirocco musste ich stehen bleiben. Irgendwann wusste ich auch mal, wie die Felgen hießen, die der weiße Sportler aus Osnabrück montiert hat. Aber ich komme echt nicht mehr drauf. Auch egal. Also eigentlich. Uneigentlich sinnierte ich auch immer noch darüber, als wir vor den (noch) verschlossenen Toren der Motorshow standen und es langsam schon etwas voller wurde. Ich tippe, dass es nun ungefähr 300 Menschen waren, die sich um uns herum versammelt hatten und alle heiß auf Oldtimer waren. Es ist wirklich lange her, dass ich sowas erlebt habe – und ich musste mich tatsächlich ein wenig dran gewöhnen. Aber all der Trubel war vergessen, als die Türen geöffnet wurden und wir Stück für Stück in Richtung der heiligen Hallen liefen. Unsere Karten wurden abgestempelt – und schon ging es los für uns. Die Bremen Classic Motorshow 2023.

Das Paradies

Wenn die Bremen Classic Motorshow eines zu bieten hat, dann sind es unfassbar tolle Oldtimer. Naja, gut, das ist eigentlich der Sinn einer Oldtimer-Messe. Aber viele Messen, auf denen ich bisher war, zeigen fast nur Porsche, Bentleys und Benzen – und das langweilt dann doch. Überhaupt nicht gelangweilt hat deshalb gleich der Stand des Isetta Club e.V., die einen BMW 600 praktisch zu einem lebenden Explosionsmodell umgebaut haben. Was für coole Wägelchen. Irgendwann, falls ich mal mehr Geld als Heu haben sollte, habe ich auch eine Isetta. Aber aktuell ist das nicht drin. Und Projekte habe ich auch noch genug. Schließlich muss Hein auch bald mal wieder fahren. Und Henkelmännchens Motor muss ich auch noch zerlegen. Und es gibt bestimmt noch viel mehr Gründe, warum ich euch nun weiter über die Messe berichte und nicht bei Mobile nach Isettas schaue.

Wonach ich natürlich häufig (…häufiger, als mir lieb ist…) bei Mobile und co schaue, ist nach alten Volvos. Dementsprechend verlockend fand ich natürlich den Stand des Volvo-Clubs. Besonders der Amazon Kombi, ein großer Traum, den ich mir irgendwann erfüllen möchte, reizte mich. Aber das seht ihr ja auf dem Titelbild. Meiner Beifahrerin gefiel der 145 besonders gut. „So einen will ich einmal haben!“, meinte sie zu mir. Und ganz ehrlich? Ich kann es vollkommen verstehen. Der blaue Kombi stand richtig gut da. Passender Kontrast waren die DAFs, die sich neben dem Volvo aufreiht hatten. Stark patiniert, aber augenscheinlich immer noch im Gebrauch. Und schon wieder eine Marke, von denen ich gerne irgendwann ein Exemplar hätte. Kann mal bitte jemand meinen Verstand suchen?

Brandstifter und Biedermann

Eine wirklich coole Ausstellung hatte sich das Team um Frank Ruge ausgedacht. „Brandstifter und Biedermann“. Wenn ihr nicht schon zufälligerweise einmal im Mercedes-Museum wart, werdet ihr bestimmt noch keinen 190 Evo 2 neben einem braven Buchhalter-Modell gesehen haben, oder? Oder noch krasser: Einen normalen Lancia Delta neben einem Stradale S2. Tatsächlich habe ich – Schande über mein Haupt – vorher noch gar nichts von dem Sportmodell von Lancia gehört. Krass. Aber man lernt ja sowieso jeden Tag dazu. Ich glaube, mein Favorit der Ausstellung war aber tatsächlich der Peugeot 205. Nicht der Turbo 16, sondern der ganz brave Fünftürer. Eigentlich wäre so ein Auto doch mal was für einen kleinen Roadtrip nach Frankreich, oder? Aber so ganz günstig sind die inzwischen garantiert auch nicht mehr.

Aber auch ein Bild vom Sport-Quattro muss sein. Aktuell wird der Hype auf die Kurzversion des Quattros ja immer größer. Tatsächlich ist es der dritte, den ich bisher live gesehen habe – und eine Replika war bisher noch nicht dabei. Aber irgendwie… so legendär und geil der Wagen wohl auch ist – ich finde den furchtbar hässlich. Ja, ich weiß. Die eine Hälfte von euch wird mich jetzt bis an mein Lebensende hassen und die andere Hälfte plant schon, mich mit faulen Eiern zu bewerfen. Aber einen normalen Quattro finde ich einfach deutlich schicker. Und davon konnte man einen in der nächsten Halle begutachten. Was für ein krasser Zustand. Einige schienen sich drüber aufzuregen, dass es sich um ein US-Modell und nicht um einen Europäer handelt. Wetten, dass all die Leute selbst keinen Quattro besitzen?

Bingo, Twingo!

Jap. Der Twingo 1 wird dieses Jahr dreißig Jahre alt. Nun fühlt ihr euch alt, oder? Tatsächlich habe ich schon häufiger nach einem frühen Twingo 1 in gelb mit Faltdach geschaut – aber irgendwie sind die alle weg. Naja, nicht ganz alle. In Bremen traf ich auf Matti, der in Finnland einen Twingo in einem verdammt guten Zustand gefunden hatte und nach vielen Stunden der Fleißarbeit im Neuwagenzustand in Bremen ausstellte und verkaufen wollte. Und der Verkauf klappte richtig schnell. Aber wisst ihr was? Auch wenn er nicht gelb war oder ein Faltdach hatte – das Ding gehört eigentlich in ein Museum. Stolz zeigte Matti uns den kleinen Renault, mit all den passenden, zeitgenössischen Zubehör. „Striptease“ heißt der Sitzbezug übrigens und ist ein original Renault-Zubehör. Krasses Teil. Eigentlich ist wirklich jetzt die richtige Zeit, sich einen frühen Twingo zu sichern. Die werden in den nächsten Jahren teuer werden. Glaubt mir.

Apropos teuer. Ein Highlight für viele ist ja jedes Jahr das Parkhaus. Wer noch nicht in Bremen war: Im Parkhaus der Messehallen werden jedes Jahr Klassiker zum Kauf angeboten. Praktisch die Kleinanzeigen im realen Leben. Und hui – anscheinend hat auch vor Klassikern die Inflation keinen Halt gemacht. Wenn ich mir die Preise der 124er Mercedes angeschaut habe, ist jede Stunde Arbeit, die ich in Hein stecke, wohl echt lohnenswert. Holla die Waldfee. Während Klaus und Andrea einen weißen Volvo 245 als ihren Favoriten deklarierten, waren meine Beifahrerin und ich uns sehr schnell einig: der Volvo 360 GLT wäre cool gewesen. Und mit 3900 Euro war er wohl auch eines der günstigeren Autos im Parkhaus. Etwas patiniert, Transaxle und über 100 PS – das stelle ich mir schon spaßig vor. Und ich hätte DAF und Volvo mit einer Klappe geschlagen. Zumindest fast…

See you again!

So gegen Mittag wurde es dann plötzlich mächtig voll. Wir schlenderten noch über den Teilemarkt, doch bis auf einen kleinen Matchbox-Mercedes und ein lustiges Blechschild für meine Garage gab es keine Schätze zu bergen. Nach einem sehr netten und spontanen Gespräch mit dem Organisator Frank Ruge (Vielen, lieben Dank für die Zeit und schöne Grüße an dieser Stelle!) ging es dann für uns auch durch die Menschenmassen wieder zurück zum Auto. Ich habe keine Ahnung, wie viele Schritte ich an dem Tag zurückgelegt habe, aber es waren eine Menge. Doch sie haben sich wirklich gelohnt. Die Bremen Classic Motorshow war auch dieses Jahr wieder ein voller Erfolg. Und ich denke, die Besucherzahlen reden da Bände: Laut Pressestelle haben über 46 000 Leute die Messe besucht – so viel wie noch nie. Wenn das kein guter Start in die Saison ist, dann weiß ich auch nicht.

Vielen Dank an Frank Ruge und sein Team für die tolle Messe. Nächstes Jahr sind wir wieder dabei. Vielleicht fährt uns dann ja sogar Hein dorthin. Hoffen darf man ja.

Über Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.
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2 Antworten zu Bremen Classic Motorshow 2023 – Life is live

  1. Mohoin Lars,
    wir waren auch in Bremen – und auch ich musste tatsächlich wieder feststellen wie ästhetisch unfertig der Quattro aussieht – beide Bauformen wurden irgendwie nur 3/4 zu Ende designt.
    Am Heck hatten sie entweder keine Zeit, kein Geld oder keine Lust mehr gehabt. Einfach abgeschnitten – wie ein Brotkanten. 😉

    Gruss ausm südlichen Norden,
    Philipp

    • Watt'n Schrauber sagt:

      Moin Philipp,

      tatsächlich finde ich das Heck am Urquattro echt okay – nur der Sportquattro wirkt meiner Meinung nach komisch. Der ist vorne so unfassbar lang. Aber wahrscheinlich geht es bei dem Auto ja eh viel eher um die Sport-Historie und nicht um gutes Aussehen 🙂

      Liebe Grüße von der Küste
      Lars

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