Vorgestellt habe ich euch das Projekt ja schon – heute geht es nun endlich an die Arbeit. Heute legt Hein einen Striptease hin – und lässt die To-Do-Liste immer länger werden…
Bevor wir anfangen…
…möchte ich mich einmal ganz herzlich bei euch bedanken. Anscheinend habt ihr genauso viel Lust auf das neue Projekt, wie ich es habe. Zumindest gab es durchweg ein positives Echo – und das freut mich wirklich sehr! Watt’n Schrauber ist zwar eigentlich immer noch ein Tagebuch für mich, das ich schreibe, um mich auch wieder an Dinge erinnern zu können, aber ich finde es trotzdem schön, wenn ihr Spaß daran habt. Ich habe schon viele Tipps und Tricks und Hinweise für Heins Rettung bekommen, die ich auch versuchen werde, alle umzusetzen. Heute werden diese Tipps und Tricks aber noch nicht wirklich Verwendung finden – heute wird Hein nämlich erst einmal zerlegt. Dabei habe ich gemerkt, dass der alte Kahn noch einige Überraschungen für mich bereithält. Aber fangen wir mal vorne an.
Es ist für mich immer ein komisches Gefühl, mit dem Wissen ein Auto zu zerlegen, dass es so schnell nicht wieder zusammengebaut wird. Nur bei Hein blieb dieses Gefühl komischerweise aus, als ich vor gut zwei Wochen das schöne Wetter nutzte, die alte Limousine vor die Garage fuhr und damit anfing. Irgendwie freue ich mich total darauf, den Mercedes wieder fit zu machen und auf die Straße zu bringen. Das liegt eher weniger an dem Auto an sich (Ihr kennt ja unsere Hassliebe), sondern viel mehr an all den Dingen, die ich an dem Auto lernen möchte. So habe ich es ja auch bei Elsa gemacht. Als ich Elsa zerlegte, hatte ich noch viel weniger Ahnung von Autos als heute und habe einfach drauflosgearbeitet. Und genau das ist auch der Plan bei Hein. Okay – inzwischen weiß ich auch über einige „Dos and Don’ts“ bei einer Restaurierung, aber noch längst nicht so viel wie alte Hasen.
„Ordnung ist das halbe Leben!“
Na? Habt ihr den Spruch früher auch immer hören müssen, wenn ihr euer Kinderzimmer nicht aufgeräumt hattet? Genau. Ich auch. Aber so ganz falsch ist der Spruch ja gar nicht – gerade dann nicht, wenn man ein Auto zerlegt. Weil was nützt es, wenn man all die Teile, aus denen so ein Auto besteht (Und das sind viele, habe ich gehört), in der Weltgeschichte verstreut und nachher nicht mehr weiß, wo was liegt oder wo was hingehört? Genau. Gar nichts. Ich mache mir deswegen immer hunderte Fotos von allen Bauteilen, bevor ich sie ausbaue – besonders auch von den Schrauben – und sortiere alles zusammen weg. Dafür eignen sich Gefrierbeutel wunderbar. Da packe ich einfach alle Schrauben oder Klipse rein, beschrifte den Beutel, klebe ihn erst zu und dann an das Bauteil. So habe ich jede Schraube, die zu den Rückleuchten oder zu den Scheinwerfern gehört auch bei dem richtigen Scheinwerfer.
Achja – was man auch nicht unterschätzen darf: Ein zerlegtes Auto braucht richtig viel Platz. Möchte man ein Auto restaurieren, sollte eigentlich immer doppelt so viel Platz einplanen, wie ein einzelnes Auto benötigt. Ich bin da schon fast echt an meine Grenzen gestoßen, denn die Garage steht ja nicht nur voller Fahrzeuge, sondern auch noch voller Ersatzteile, die ich irgendwann einmal vorsichtshalber gekauft oder auch einfach geschenkt bekommen habe. Deshalb liegen nun einige Sachen von Hein unter meinem Bett und einige auf meinem Kleiderschrank. Man soll sich wundern, wo man plötzlich überall nützliche Ablageflächen finden kann, wenn man sie nur braucht. Was höre ich da? Ihr wollt mehr wissen, wie es war, Hein zu zerlegen? Na, dann habt ihr aber Glück. Ich habe nämlich wieder ein kleines Video gedreht, in dem ich auch gleich erzähle, wieso ich Hein aus Versehen gekauft habe:
Überraschung!
Eigentlich muss ich mich ja schon meist für den Gesichtsausdruck entschuldigen – tu ich aber nicht. Viel zu erzählen gibt es über die Zerlegeaktion auch gar nichts. Schrauben, die ich noch nicht angefasst hatte, habe ich schon Wochen vorher mit Rostlöser eingesprüht, die gingen also alle wunderbar auf. Und ansonsten? Ansonsten ist so ein W124 doch schon ein sehr durchdachtes Auto und lässt sich wunderbar beschrauben. Es lief sogar alles so glatt, dass ich mich nicht einmal auch nur ein bisschen verletzt habe – ziemlich ungewöhnlich. Vielleicht merkt Hein nun endlich langsam, dass ich es gut mit ihm meine und zickt nicht mehr so herum. Okay… das wird ziemlich unwahrscheinlich sein, aber träumen darf man ja wohl noch. Was ich schlussendlich fand waren ein paar neue Roststellen – was auch sonst. Unter der Heckklappendichtung hat der Eisenbeißer schon ziemlich hart genagt. Unter der Heckstoßstange fand sich noch ein kleines Loch. Auch alte Reparatur einer Wagenheberaufnahme ist wieder fällig. Achja – und ein Loch an der vorderen, unteren Kante des rechten, hinteren Radhauses ist auch noch aufgetaucht. Da steckte ein großer Brocken Sikaflex drin.
Es wird also nicht langweilig mit dem alten Kahn. Inzwischen hinke ich mit der Berichterstattung schon etwas hinterher und ich kann euch sagen: Es wird noch viel rostiger, dreckiger und spannender.
Und es bringt tierisch viel Spaß!
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