Projekt LowBudgetBenz – Teil 6: Knirsch

Lange ist es her, dass ihr etwas von Hein gehört habt. Doch es ist echt viel passiert an ihm. In den nächsten Geschichten geht es um den Radlauf hinten links. Der… war viel Arbeit.

Ich muss mich bei euch entschuldigen.

Zumindest habe ich so das Gefühl. Erst vor zwei Tagen sind doch relativ viele von euch reingefallen. Auf meinen kleinen Aprilscherz. Bei Facebook und bei Instagram hatte ich geschrieben, dass ich das Hein-Projekt abbrechen und meinen alten 230E verkaufen würde. Es kamen viele traurige Kommentare, viel Verständnis, viel „Schmeiß weg!“ und auch ein paar böse Kommentare. Natürlich verkaufe ich Hein nicht. Auch weil ich die letzten 9 Monate an ein und der selben Ecke von Hein herumgebaut habe. Aber das konntet ihr ja gar nicht so genau wissen, wenn ihr nicht fleißig die Storys bei Facebook und Instagram schaut, bei der ich ab und zu mal zeige, wie ich an Hein herumbrate. Es ist schließlich ewig her, dass ich etwas über Hein geschrieben habe. Wird Zeit, das zu ändern. Also, wo waren wir?

Ich halte mich kurz. Versprochen. Im Februar 2018 kaufte ich aus Versehen einen Mercedes 230E der Baureihe W124. Anschließend fuhr ich ihn 30 000 Kilometer quer durch Europa. Und weil er mir zu schade zum Wegwerfen war, entschied ich mich im letzten Mai dazu, den alten Benz zu restaurieren. Naja, es sollte eine Teilresto werden… wurde aber mehr. Erst nahm ich ihn auseinander, dann zog er um. Dann schweißte ich das erste Blech und dann das zweite. Und nun… äh… das dritte. Ich hatte mir den hinteren, linken Radlauf herausgesucht als nächstes Projekt. „Das ist ja nicht so schlimm“, dachte ich mir. War es leider doch. Aber das werdet ihr heute erfahren. Zumindest hatte ich mir für die Reparatur schon einen fertiges Außen-Radlaufblech gekauft. Das war auch gar nicht so teuer – und würde den Rost schon wegkriegen. Dachte ich. Im Juli 2022.

Erstens kommt alles anders…

…und zweitens als man denkt. Doofer Spruch. Fand ich schon immer, weil der sich echt kacke anhört. Aber wie dem auch sei. Es kam alles anders. Aber ich glaube, das wurde mir schon relativ früh bewusst. Im ersten Schritt fuhr ich Hein aber erst einmal rückwärts in die Garage und bockte ihn auf. Ist ja doof, wenn man am Radlauf arbeiten will und ein Reifen im Weg ist. Ich war mir sicher, dass ich nicht den kompletten Radlauf ersetzen müsste, sondern nur die Stellen, die auch wirklich rostig waren. Ich hielt den gekauften Reparatur-Radlauf einmal an und war der Meinung, dass Van Wezel relativ gute Arbeit gemacht hätte. Komplett würde ich ihn sowieso nicht brauchen – das würde so schon gehen. Doofer Konjunktiv.

Denn dann fing ich an, an den Roststellen am Radlauf zu fummeln. Und das war doch ein kleiner Schock. Dass da schon einmal jemand rumgefummelt hatte, konnte man ja gut sehen. Aber dass da Bleche einfach eingeklebt und nicht einmal verschweißt wurden, war dann doch relativ überraschend. Denn nach und nach brach ich einfach relativ große Stücke aus meinem Auto. Das hat mich tatsächlich erst einmal sprachlos gemacht. Leider war es nämlich nicht nur das Außenblech, das ich herausbrechen konnte, auch der Innenradlauf war nicht mehr der fitteste. Ganz im Gegenteil. Das war alles nur noch Blätterteig. Nur nicht so lecker. Ich wusste, dass es auch Innenradläufe als Reparaturbleche gibt – und das auch nicht einmal so teuer. Also bestellte ich sie mir.

Blank ziehen.

Der Lack musste runter – Innenradläufe hin oder her. Vom ganzen Radlauf. Also bewaffnete ich mich mit der Flex und legte los. Und wenn oben schon die hintere Ecke des Radlaufs böse aussieht, dann glaubt mir: Der Rest war nicht sonderlich besser. Es bliebt mir eigentlich nicht anderes über, als doch den kompletten Radlauf herauszuschneiden. Das bedeutete Schweißpunkte auffräsen und flexen. Und… äh… das tat ich auch einfach. Leider habe ich davon aber gar keine richtigen Bilder gemacht. Und auch nicht davon, wie ich dieses kleine Loch, das ihr da links seht, zu geschweißt habe. Aber wisst ihr was? Ich habe wieder ein kleine Video gedreht. Ich habe mir ja vorgenommen, die Restauration von Hein zu dokumentieren, so als Erinnerung. Und die teile ich jetzt einfach mal mit euch:

Wie ihr sehen könnt: Hein war schon echt schlimm rostig. Und einen kleinen Teaser habe ich für euch noch: Es wurde noch schlimmer. Noch deutlich schlimmer. Alte Pfusch-Reparaturen sind echt eine harte Nummer. Aber die Geschichte wird (irgendwann) ein Happy-End haben, das verspreche ich euch. Aber so ist es halt bei einer Restaurierung, wenn sie nicht gerade in einer Werkstatt oder im Fernsehen passiert. Sie dauern halt manchmal ein bisschen und es treten bei alten Autos immer neue Überraschungen auf. Und dass Hein voller Überraschungen steckt, weiß ich ja nun schon seit einigen Jahren. Was der alte Kahn für mich noch so in petto hatte, das werde ich euch das nächste Mal erzählen.

Und keine Sorge, dieses Mal wird es nicht so lange dauern.

Über Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.
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2 Antworten zu Projekt LowBudgetBenz – Teil 6: Knirsch

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