LowBudgetBenz – Teil 17: Überraschungsloch

Ich zeige euch nicht alle kleinen Karosseriebau-Aktionen, die ich an Hein durchführe. Aber dieses Mal wurde ein kleines Loch am Heckblech zu einer kleinen Katastrophe…

Der Hein mal wieder.

Halt, halt. Wo bleiben meine Marnieren. Bevor ich hier jetzt über Hein herziehe, möchte ich euch erst einmal ein frohes, neues Jahr 2024 wünschen! Ich hoffe, ihr werdet alle ein gesundes und munteres Jahr haben, mit vielen tollen Abenteuern und ganz viel Spaß. Ein Abenteuer habe ich auf jeden Fall schon für dieses Jahr geplant. Hein soll wieder auf die Straße! Zum einen ist es im April schon drei Jahre her, dass ich den alten Kahn zerlegt habe, zum anderen muss ein 124er ja schließlich auch im Jahr 2024 wieder auf die Straße, oder? Zwei Mal 24 und so? Naja, egal. Ich habe schon mal bessere Witze gemacht. Hein aber auch. Eigentlich mache ich es bei einigen kleinen Baustellen so, dass ich sie ohne große Dokumentation durchführe. Nur die großen Projekte zeige ich euch. Und das war auch mein Plan bei einem stecknadelkopfgroßen Loch am Heckblech…

Aber wie ihr seht: Sonderlich klein war das Loch nicht mehr, nachdem ich da einmal mit der rotierenden Drahtbürste drübergegangen war. Ganz im Gegenteil. Es war sogar ziemlich groß – nicht nur das Karosserieblech, das diese Kofferraummulde bildet war durchgegammelt, auch der Verstärkungsträger hinter dem Heckblech. Tolle Wurst. Richtig tolle Wurst. Hein soll, wenn er wieder fit ist, auch wieder als Zugfahrzeug dienen. Und diese beiden runden Löcher neben dem den Rostlöchern da sind zur Befestigung der Anhängekupplung da. Einfach zuschmieren wollte ich die Löcher also nicht – auch weil das dem Rost nicht hilft, wie ich an vielen Stellen von Hein gesehen habe. Außerdem wäret ihr dann wohl auch ziemlich enttäuscht von mir gewesen. Es geht also an die nächste Blechbastelei!

The first cut…

…is the deepest! Ich finde es ja irgendwie immer doof, gesundes Blech wegzuschneiden – aber manchmal hat man keine andere Wahl. Besonders, wenn ein Autohersteller (so wie Mercedes es an dieser Stelle gemacht hat) mehrere Bleche übereinander legt und die unterste Blechschicht weggegammelt ist. Auch irgendwie doof, denn so musste ich doch eine ganze Menge von gutem Blech wegschneiden. Das tut irgendwie immer weh. Wobei ich bei diesem Projekt schon gelernt habe, dass es manchmal einfacher ist, große Blechpartien zu ersetzen als kleine zu stückeln. Deshalb: Flex her und weg damit!

Zack und weg! Das Loch im Heckträger habe ich eckig rausgeschnitten – und die Anschweißkante, auf die das Außenblech trifft, war auch noch verrostet. Die habe ich auch gleich ausgespart – aber nur soweit es sein musste. Richtige Profis hätten wahrscheinlich das komplette Heck herausgetrennt und den Träger rausgebohrt und neu eingeschweißt. Aber mal ehrlich? Bei einem 800 Euro-Mercedes mach ich das nicht. Da reicht es auch, auf Stoß ein Blech in der Form einzuschweißen. Das wird stabil genug sein. Gleiches werde ich auch für an der Anschweißkante machen – auch da wird ein Blech auf Stoß eingeschweißt werden. Ach was rede ich – ich habe es ja sogar schon gemacht!

Das Puzzle fügt sich zusammen

Ah, auf dem Bild kann man nun nicht so viel erkennen. Aber naja – das Loch und die Kante habe ich eingeschweißt, bin aber dabei doch überrascht worden. Die Bleche an dieser Stelle sind tatsächlich alle verzinkt. Wie es dann passieren konnte, dass der Kram so gammelt? Ich habe keine Ahnung. Wurde die Verzinkung nicht gut genug gemacht? Hat sie sich in den Jahren einfach abgenutzt? Einen Schaden kann ich zumindest da ausschließen. Ich schiebe es ja – wie bei so vielen Stellen an diesem Fahrzeug – auf eine nicht sonderlich gute Versiegelung. Wobei in dem Träger schon ordentlich Hohlraumwachs war… keine Ahnung, wie es zu so viel Rost kam. Auf jeden Fall habe ich nach dem Abschleifen der Zinkschicht die Bleche endlich einschweißen können. Der erste Versuch ging ein bisschen schief. Zink leitet nicht so toll…

Aber egal. Dafür hatte ich bei dem Außenblech Glück. 2020 habe ich durch einen Zufall mal ein halbes W124-Heck gekauft. Ich glaube, für 20 Euro oder so – und genau die Ecke, die bei Hein weggerostet war, war an diesem Stück noch gut. Erst hatte ich überlegt, das Blech noch am Rest-Heck herauszutrennen, aber das wurde mir bei genauerem Hinsehen dann doch zu fummelig. Also habe ich mir aufgemalt, wo ich welchen Schnitt setzen würde, holte meine treue, über 40 Jahre alte Flex aus dem Schrank und fing an, die ersten Schnitte zu setzen. Ein bisschen kam sie dabei aber auch an ihre Grenzen. Teilweise ist das Blech an der Stelle sogar vierlagig – zumindest hörte sich die Flex so an, als sie (nicht ganz wie Butter) dadurch geschnitten hat. Armes Ding. Hat es aber überlebt.

Stück für Stück

So einfach kann es sein, ein Reparaturblech anzufertigen. Wenn ich jetzt mal das Antennenloch mitrechne, hat Hein inzwischen Blechen von mindestens zwei alten Mercedessen intus. Und natürlich ein paar neue Reparaturbleche. Und das hier wird auch nicht das letzte gewesen sein. Aber egal. Damit es nicht noch einmal rostet, habe ich es vor dem Einschweißen mit schweißbarem Zinkspray behandelt, von beiden Seiten. Konservierung ist wirklich wichtig. Das habe ich an all den alten Reparaturen von Hein gesehen, die ich herausgetrennt habe. Die waren meistens gar nicht so schlecht gemacht, aber eben nicht konserviert. Also gammelte der Mist nach kurzer Zeit wieder und ich konnte ein paar Jahre später wieder alles heraustrennen. Aber den ganzen Kram ein zweites Mal zu schweißen – darauf habe ich eher keine Lust. Hein soll nun stabil bleiben – zumindest, solange er in meinem Besitz ist.

Wie ihr hier sehen könnt, habe ich mich wieder für eine Stoß-Schweißung entschieden. Auch da sehe ich das Potenzial an neuem Rost am geringsten. Nachdem ich den (oder das? Ich kann es mir einfach nicht merken…) Zink weggeschliffen hatte, konnte es mit der Schweißerei auch schon losgehen. Eigentlich kontrolliere ich immer noch einmal die Einstellungen des Schweißgeräts, aber das habe ich dieses Mal irgendwie ein bisschen vergessen. Deshalb sind die ersten Schweißnähte auch… äh… ein bisschen dick geworden. Aber nichts, was eine Fächerscheibe nicht in den Griff bekommen könnte. Zumindest war es überall gut durchgeschweißt – und das Blech war endlich drin. Zusammengerechnet hat es (Mit Anpassen des Reparaturblechs) wohl ungefähr so drei Abende gedauert, bis das Loch wieder zu war. In Video-Form rund 9 Minuten. Aber das könnt ihr hier sehen:

Und wieder steht eine Baustelle weniger auf der To-Do-Liste. So langsam wird die tatsächlich recht übersichtlich – zumindest, was die Karosseriearbeiten angehen. Eine Wagenheberaufnahme, Teile des rechten Radlaufs und die Kofferraum-Lippe stehen nun noch auf dem Zettel. Dann müssen nur noch die Front- und die Heckscheibe ihren Platz verlassen – und schon könnte Hein zum Lackierer gehen. Jap, richtig gehört. Hein wird für eine Teillackierung den Weg zum Profi angehen. Zum einen ist meine Garage einfach zu eng, zum anderen steckt schon zu viel Arbeit in dem alten Schiff. Da wäre es wirklich schade, wenn mir nach viel Aufwand der komplette Lack wieder abfällt. Ich habe da ein echt gutes Angebot bekommen. Aber bis dahin muss das Schweißgerät noch ein bisschen ran. Die nächste Baustelle habe ich heute schon eröffnet.

Im Frühling soll er fahren!

Über Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.
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