So kann es weitergehen!

Nicht nur das Jahr, sondern auch das Jahrzehnt nähert sich ziemlich zügig dem Ende. Es ist Zeit für mich, das Jahr einmal Revue passieren zu lassen. Es ist echt viel passiert.

So kann es weitergehen, was soll denn schon passieren?

Ich hatte das Lied von Marv und Philipp Dittberner gar nicht im Hinterkopf, als ich mich für diese Überschrift entschied. Erst als ich einer Freundin schrieb, dass ich wieder einmal an einem kleinen Jahresrückblick arbeitete, machte sie mich darauf aufmerksam. Und seitdem habe ich einen Ohrwurm von diesem Lied. Ich habe mir eben sogar schon eine Folge „Dinner for One“ angeschaut, doch so richtig will dieses Lied nicht mehr aus meinem Kopf. Aber das ist auch nicht schlimm, denn es kann wirklich so weitergehen. 2019 war für mich ein wirklich aufregendes, spannendes und abwechslungsreiches Jahr. Das ist Grund genug für mich, wieder einmal einen kleinen Blick in den Rückspiegel zu werfen und zu schauen, was dieses Jahr eigentlich alles so passiert ist. Ich halte mich auch wirklich kurz, ich verspreche es euch.

Bevor ich euch nun aber erzähle, was ich mit all meinen Fuhrparkmitgliedern erlebt habe, muss ich mich noch kurz selber bauchpinseln. Ich weiß, eigentlich tut man das nicht – aber darauf bin ich wirklich stolz. Im April nahm ich mir vor, jeden Monat eine kleine Baustelle an meinen Autos abzuarbeiten. „Immer am Ball bleiben„, nannte ich das. Und tatsächlich habe ich das auch fast geschafft. Nur in diesem Monat, also im Dezember, rührte ich keinen Schraubenschlüssel an. Ich hatte einfach keine Zeit. Aber trotzdem habe ich einige Punkte von den To-Do-Listen meiner Autos und Mopeds abarbeiten können. Doof nur, dass die irgendwie genauso schnell gewachsen sind…

Ladies first!

Ich glaube, ich werde von diesem Auto wirklich niemals genug bekommen. Als Dame des Hauses möchte ich Elsa natürlich den Vortritt lassen und als erstes schauen, was ich mit ihr in diesem Jahr alles so erlebt habe. Im Februar hatten wir anscheinend echt gutes Wetter. Wirklich daran erinnern kann ich mich nicht mehr, aber Fotos zeigen mir, dass ich schon recht früh mit Elsa in die Saison gestartet bin. Wahrscheinlich schoss mir schon auf der ersten Fahrt die Idee in den Kopf, endlich herauszufinden, was Elsa vor mir eigentlich schon so alles erlebt hat. Ich wollte ihre Geschichte erforschen und… ähh… bisher blieb es dabei. Irgendwie hatte ich zu viel zu tun – auch an der alten Dame. So verpasste ich Elsa neue Federn an der Hinterachse und mir gleichzeitig einen gequetschten Daumen.

Einen Tag vor der Fichtenhainrallye musste ich dann die Benzinpumpe provisorisch abdichten – kurz darauf habe ich sie dann komplett überholt. Ein paar Wochen lief Elsa dann ganz ohne Probleme. Voraussetzung hierfür war natürlich, dass unsere Schrauberhennen den Garagenschlüssel freigaben, was nicht immer der Fall war. Als ich kurz darauf tanken war, lief das Benzin plötzlich auf den Boden und nicht mehr in den Tank – die Schelle war aber schnell ersetzt. Irgendwann stotterte Elsa immer häufiger und wurde etwas zu warm – sie lief zu mager. Aufgrund eines fehlenden Motortesters gab ich Elsa in die Werkstatt meines Vertrauens. Ihr Vergaser wurde frisch überholt, aber leider ist das Gehäuse ansich verzogen. Irgendwann brauche ich wohl einen anderen Kraftstoffaufbereiter, aber momentan läuft sie wirklich gut. Wenn man mal von dem immer lauter werdenden Getriebe absieht – aber das sind beides Baustellen für nächstes Jahr.

Herzenssache

Hättet mir jemand am Anfang des Jahres erzählt, dass ich noch ein Moped kaufe, dem hätte ich wohl einen Vogel gezeigt. Schließlich stand meine Zündapp schon über ein Jahr kaputt in der Garage und bewegte sich nicht wirklich. Als mein Kumpel Karsten mir eine Hercules von 1977 vermitteln wollte, lehnte ich auch erst einmal ab. Und dann noch einmal. Und noch einmal. Irgendwann konnte ich seinen Stichelleien aber nicht mehr Stand halten und schaute sie mir an. Die Geschichte kennen wohl viele von euch – ich musste das Zweirad einfach kaufen. Es war wirklich der emotionalste (Ver-)Kauf, den ich bisher erleben durfte. Ich weiß, dass schon einige Leute fragten, wann ich denn die Geschichte der Hercules endlich weiterführe. Ich kann es euch versprechen, dass ich das schon ganz bald mache. Kleiner Preview: Das Projekt war größer und das Moped kaputter als gedacht. Doch inzwischen ist sie wieder fahrbereit und Herr „Hansen“ ist entgegen aller Erwartungen wieder recht fit.

Zündschlapp?

Ich weiß, der Spitzname, den ich am Anfang des Jahres für mein kleines Moped hatte, war nicht sonderlich schmeichelhaft. Im April setzte ich dann den Vorsatz auch an meinem Moped um. Immer am Ball bleiben und so. Ihr wisst schon. Über ein Jahr stand sie kaputt in der Ecke der Garage. Zu sehr hatte mich das kleine Zweirad genervt. Zehn von zwölf Fahrten durfte ich nach Hause schieben und nach der letzten hatte ich sie einfach in die Ecke gestellt und nicht mehr angerührt. Die Reparatur (auch die Geschichte folgt noch) war nach einigen Fluchereien erfolgreich. Seitdem hat mich das kleine Moped, das ich immerhin fast 500 Kilometer dieses Jahr bewegte, nicht einmal in Stich gelassen. Die Schaltung ist zwar noch etwas hakelig und die Kupplung braucht noch einmal eine Feineinstellung – aber das sind wirklich nur mehr Kleinigkeiten. Nächstes Jahr wollen mein Vater und ich auf eine kleine Mopedtour gehen. Ich auf der Zündapp, er auf der Hercules. Ich freue mich schon!

Papa-Sohn-Auto

Vor zehn Jahren zeigte mein Vater seinem damals dreizehnjährigen Sohn (ääh..also mir), dass man auch selbst an Autos schrauben kann. Als „Henkelmännchen“ bei uns vor zehn Jahren einzog, hatte der kleine Golf nämlich vergessen, ein zuverlässiges Auto zu sein. Inzwischen ist das zum Glück anders. Fast 6000 Kilometer fuhr er meine Eltern und mich durch die Gegend. Für meine Eltern war er „Rennauto“ bei der Fichtenhainrallye, für mich fahrbarer Untersatz bei beim „Watt’n Törn“ und beim Golf-Cabrio-Treffen der Nordcabs war ich auch wieder mit ihm. Ansonsten fuhr er aber auch zu dem ein oder anderen Oldtimertreffen, begleitete uns auf einigen Sonntagsausflügen und auch für den Alltagsbetrieb war er sich nicht zu schade. Leider habe ich meinen Vorsatz an ihm nicht ganz so durchgesetzt. Die Spritleitungen und die Motorlager muss ich immer noch tauschen und auch der Fahrersitz ist immer noch kaputt. Doch das soll sich ändern. Nächstes Jahr wird Henkelmännchen vierzig Jahre alt – dann hat er es sich wirklich verdient, ohne Baustellen und Provisorien durch die Gegend zu fahren.

Das Beste oder nichts.

Noch ein Auto feiert nächstes Jahr einen runden Geburtstag. Hein wird 30! Ob der es sich allerdings verdient hat, ohne Provisorien und Baustellen durch die Gegend zu fahren, weiß ich noch nicht ganz genau. Er hat mich dieses Jahr nämlich ziemlich auf Trab gehalten, der alte Kahn. Dabei fing die Saison eigentlich ganz gut. Kaum aus dem Winterschlaf erwacht, fuhr Hein uns ohne Murren nach Dänemark. Wahrscheinlich hatte ich nicht mitbekommen, dass ich vorher weit und breit erklärt hatte, dass der W124 nicht „das beste alte Auto sei“, wie so viele sagen. Erst im April wurde er zickig und röhrte wie ein Elch. Erst als Lukas mir half, das kaputte Schiebedach zu reparieren, wurde Hein wieder etwas besänftigt und bewegte mich auch meine Eltern zuverlässig durch die Gegend. Meine Eltern haben an dem alten Mercedes nämlich einen kleinen Narren gefressen, wenn sie es auch niemals zugeben würden.

Gut 9000 Kilometer fuhr Hein dieses Jahr, den Größteil davon war natürlich wieder dem Roadtrip nach Österreich geschuldet. Komischerweise hatte Hein kurz bevor ich nach Österreich aufbrach, eine ganz schlechte Phase. Andauernd entwickelte er neue Macken, die mich ziemlich nervten. Der Roadtrip ansich war aber total schön. Ich habe mich nicht nur ein wenig in die Steiermark, sondern auch in all die nette Leute dort verliebt. Irgendwann fahre ich wieder dorthin, das steht fest. Ob Hein dann noch bei mir ist? Ich weiß es nicht genau. Es ist eine kleine Hassliebe. Manchmal mag ich ihn, manchmal würde ich ihn am liebsten in die Presse stecken. Kurz überlegte ich sogar, ihn zu verkaufen. Aber nachdem er dieses Jahr seine erste Oldtimerrallye klaglos mitmache (Geschichte folgt!) und er mir irgendwie auch leid tut, wird das Projekt „LowbudgetBenz“ von mir fortgeführt. Ein besseres Übungsobjekt, um meine Schweiß- und Lackierkünste zu verbessern, kann ich gar nicht finden. Geht etwas schief, ist es um das Auto zumindest nicht schade.

Das genaue Gegenteil…

…ist Harald, mein Alltagsdiesel-Schnurrbart-Kombi. Als ich den Golf vor dreieinhalb Jahren kaufte, hätte ich mir nie erträumen lassen, wie zuverlässig der Wagen sein wird. Aber wie ich immer sage – Pflege ist alles. Wenn ich auch die optische Pflege manchmal etwas schleifen lasse (Die Straßén hier sind dreckig, ich kann dafür nichts!), technisch halte ich da schon ein Auge drauf. Über 40 000 zuverlässige Kilometer hat mich Harald dieses Jahr durch die Gegend gefahren. Vier Ölwechsel, ein Satz neuer Scheibenwischer und eine neue Standlichtbirne. Das war es. Achnee – der Heckscheibenwischer verabschiedete sich ziemlich spektakulär, aber auch das werde ich noch einmal aufschreiben, wenn ich Zeit finde. Er ist nicht schön, er ist nicht schnell. Aber er bringt mich immer ans Ziel und verbraucht dabei auch noch wenig. Ein besseres Alltagsauto als ihn kann ich mir gar nicht vorstellen. Wenn er weiterhin so brav ist und keine Centstücke mehr verschluckt, bleibt er noch einige Jahre im Fuhrpark.

Und der bleibt auch!

Das einzige Auto, das ich zur Inspektion in die (Vertrags-)Werkstatt gebe, ist mein V40. Und trotzdem habe ich die Reparaturen, die in den letzten drei Jahren an dem Auto zu tun waren, selbst ausgeführt. Zwei H7-Leuchtmittel waren kaputt und ich habe rundherum neue Scheibenwischer montiert. Das war es. Der Rest war Service, Fahren und Putzen. Ich habe wirklich keine  6000 Kilometer habe ich dieses Jahr am Steuer von Elchi geschafft. So wenig waren es noch nie. Wahrscheinlich war ich zu viel mit den „Oldtimern“ unterwegs und habe zu wenig Roadtrips mit dem Volvo unternommen. Trotzdem mag ich mein erstes, richtiges Autos, das ganz alleine mir gehört, nicht abgeben. Ganz im Gegenteil – dürfte ich nur noch ein Auto besitze, wäre es das hier. Ich freue mich auch nach sieben Jahren noch immer genauso wie an dem Tag, als ich ihn kaufte. Der Wagen wird mit mir alt. Hoffentlich.

Immer auf Achse!

Es gab dieses Jahr noch viel mehr Highlights, die ich noch gar nicht alle aufgeschrieben habe. So durfte ich in Österreich hinter dem Steuer eines Autos Platz nehmen, mit dem meine Mutter vor vierzig Jahren schon über fast die gleichen Landstraßen fuhr. Und ich möchte euch auch noch von einem Clown erzählen, der plötzlich in einem Hotdog-Imbiss neben uns stand. Dann ist da noch die Geschichte, wieso ich zweihundert Luftballons im meinem Auto hatte. Ein weiteres großes Highlight, über das ich aber berichtet habe, war aber die Ausfahrt „Watt’n Törn“. Das erste Mal habe ich versucht, eine kleine Ausfahrt auf die Beine zu stellen. Da das Feedback durchweg positiv war, wird es im nächsten Jahr höchstwahrscheinlich die nächste Ausgabe geben. Dann vielleicht auch etwas größer. Mit Abstand das schönste in diesem Jahr waren aber all die Menschen, die ich durch die alten Karren kennengelernt habe und inzwischen Freunde nennen darf.

Manchmal, wenn ich auf meine Kontoauszüge schaue, überlege ich, ob ein anderes Hobby nicht vielleicht doch sinnvoll und günstiger wäre. All die Ersatzteile, die Steuern, die Versicherungen und vor allen Dingen der Sprit kosten schon echt eine Menge Geld. Manchmal nervt es mich auch tierisch, wenn ich nach einer Reparatur die Hände tagelang nicht mehr sauberbekomme oder die Autos plötzlich alle auseinanderfallen. Wenn ich dann aber am Zündschlüssel drehe und all die Teile, die einzeln zu nichts zu gebrauchen wären, wieder in Harmonie zusammen arbeiten, ist das wie ein Ritterschlag. Ein ruhig brummender Motor, leere Straße, tolle Menschen und ein Blatt Papier, auf das ich meine Geschichten schreiben darf. Mehr brauch ich nicht, um wirklich glücklich zu sein. Es wäre also schön doof, wenn ich auf einmal Barbiepuppen sammeln würde.

Bevor ich euch nun einen guten Rutsch wünsche, möchte ich mich aber noch einmal bei euch bedanken. Ich freue mich immer tierisch über all die Kommentare, das Feedback und die Geschichten, die meine stümperhaft aufgeschrieben Sätze so aus euch hervorlocken. Wirklich! Eigentlich schreibe ich den Blog ja nur für mich, aber wenn ihr auch noch Spaß daran habt, bringt es mir auch gleichzeitig noch mehr Spaß. Was 2020 so bringen wird? Keine Ahnung, ich lasse mich überraschen. Und euch nehme ich mit auf die Reise.

Also – euch einen guten Rutsch und ein tollen Start ins neue Jahr! Wir lesen uns.


Vielen Dank an Jürgen, Micky und die ganze Watt’n Törn-Crew, die das Jahr noch viel schöner gemacht haben! 🙂

Über Watt'n Schrauber

Autoverrückt, restauriert einen Buckelvolvo mit wenig Budget, mag Fotografieren, Tanzen und ist manchmal wohl ein wenig durcheinander. Und mag Norddeutschland.
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